„Wie kommen die in den Berichten genannten Zahlen eigentlich zustande?“
Die zweite und damit letzte Sitzung der Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung (BÄV) im Jahr 2025 hat im September stattgefunden. Auf der Tagesordnung standen wie immer in der zweiten Sitzung der Rückblick auf das entsprechende Geschäftsjahr – diesmal also der Jahresabschluss 2024 – sowie die Prüfung des Jahresberichts und des Lageberichts.
Darauf folgten die „Feststellung des Jahresabschlusses der Berliner Ärzteversorgung zum 31. Dezember 2024“, die „Entlastung des Verwaltungs- und des Aufsichtsausschusses der Berliner Ärzteversorgung“ sowie die Beschlussfassung über die „Verwendung von Überschüssen auf Vorschlag des Verwaltungs- und des Aufsichtsausschusses“.
Wäre dies der übliche Bericht zur Sitzung, würde er vielleicht die Überschrift „Bilanzielle Reserven werden gestärkt“ tragen und die wichtigsten Ergebnisse des Jahresabschlusses 2024 in gewohnter Lesart so zusammenfassen:
- Die Beitragseinnahmen des Versorgungswerks sind im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent gestiegen.
- Die Zahl der Versorgungsempfänger:innen ist um 5 Prozent gestiegen.
- In den nächsten zehn Jahren stehen 25,7 Prozent der Mitglieder vor der Entscheidung, in die reguläre Altersrente zu gehen.
- Die Überleitungsstatistik zeigt einen positiven Wanderungssaldo. Die BÄV konnte 407 Zugänge verzeichnen, während 393 Mitglieder zu anderen Versorgungswerken gewechselt sind.
- Der Verwaltungskostensatz ist zwar leicht auf 0,87 Prozent gestiegen, bewegt sich aber weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.
- Der Kapitalanlagebestand steigt auf über 12 Milliarden Euro.
- Das Portfolio ist weiterhin hoch diversifiziert.
- Die Nettoverzinsung liegt mit 4,06 Prozent weiterhin über dem Rechnungszins.
- Die Zinsschwankungsreserve wurde auf 14,5 Prozent der Deckungsrückstellung erhöht.
Die ein oder andere Zahl würde etwas ausführlicher erläutert werden und der Bericht mit dem Hinweis enden, dass die Beschlussfassungen zur Feststellung des Jahresabschlusses 2024 sowie zur Entlastung des Verwaltungs- und Aufsichtsausschusses der BÄV für das Jahr 2024 einstimmig angenommen wurden.
Allerdings sorgten in den vergangenen Monaten wiederholt Presseberichte über Fehlinvestitionen einzelner Versorgungswerke der Bundesrepublik und die damit verbundenen möglichen Leistungskürzungen ihrer Versicherten für Unruhe und so manches Mitglied fragt sich: „Wie kommen die in den Berichten genannten Zahlen eigentlich zustande?“
Versorgungswerk der Ärztekammer Berlin
Berufsständische Versorgungswerke für Ärztinnen und Ärzte gibt es bereits seit der Weimarer Republik. Sie waren eine Reaktion auf die Lücken in der gesetzlichen Rentenversicherung für Selbstständige und Freiberufliche und sollten diesen eine angemessene Altersversorgung ermöglichen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Rentenreform der Regierung Adenauer im Jahr 1957 zur Gründung zahlreicher weiterer berufsständischer Versorgungswerke. Damals wurde entschieden, dass Selbstständige und Freiberufler:innen keine gesellschaftliche Solidarität benötigten und sie selbst für ihre Alterssicherung sorgen sollten. Somit wurden sie aus dem System der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen.
Daraufhin gründeten Ärzt:innen, Apotheker:innen, Rechtsanwält:innen und Angehörige anderer Kammerberufe nach und nach Versorgungseinrichtungen für ihren jeweiligen Berufsstand. Für Ärzt:innen gibt es heute deutschlandweit 18 solcher Einrichtungen. Sie sind eigenständig, arbeiten auf gesetzlichen und satzungsrechtlichen Grundlagen und sind an die jeweiligen regionalen Gegebenheiten angepasst. Deshalb können sich die zu leistenden Beitragszahlungen und die gewährten Leistungen unterscheiden.
Die Berliner Ärzteversorgung ist das berufsständische Versorgungswerk der Ärztekammer Berlin. Ihre Mitglieder sind verpflichtet, sich bei der BÄV anzumelden und in die Altersvorsorge einzuzahlen. Die BÄV wurde am 1. Oktober 1966 mit 1.521 Mitgliedern sowie 49 Rentenempfänger:innen gegründet. Im Jahr 1990 waren es bereits 10.323 Mitglieder und 1.387 Rentenempfänger:innen. Laut dem Jahresabschluss 2024 gehörten zum Ende des vergangenen Jahres insgesamt 36.391 anwartschaftsberechtigte Mitglieder und rund 10.600 Rentner:innen der Berliner Ärzteversorgung an.

Zahl der Anwartschaftsberechtigten Mitglieder im Jahresabschluss 2024 der Berliner Ärzteversorgung.
Quelle: Jahresabschluss 2024 / Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung am 18. September 2025
Die Entwicklung der Zahl der anwartschaftsberechtigten Mitglieder der Berliner Ärzteversorgung.
Organisation der Berliner Ärzteversorgung
Die BÄV wird in ärztlicher Selbstverwaltung gemäß den Bestimmungen des Berliner Heilberufekammergesetzes, der Satzung des Versorgungswerkes sowie weiterer allgemeiner Gesetze betrieben. Geführt wird ihre Arbeit von zwei ehrenamtlich besetzten Gremien: dem Verwaltungsausschuss, der die Geschäfte führt, und dem Aufsichtsausschuss, der dessen Geschäftstätigkeit überwacht. Seit 2011 gibt es zudem die Vertreterversammlung. Als satzungsgebendes Organ regelt sie die Angelegenheiten der BÄV, etwa die Feststellung des Jahresabschlusses oder Änderungen der Satzung.
Finanzierung des Versorgungswerkes
Die BÄV finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Anlagenerträge. Die von den Mitgliedern auf ihr Einkommen geleisteten sogenannten Versorgungsabgaben werden in einem modifizierten Kapitaldeckungsverfahren verwendet, das Elemente von Umlageverfahren und Kapitaldeckung kombiniert. Bei der Umlagefinanzierung wird ein kleiner Teil der Beiträge genutzt, um die laufenden Renten der Leistungsempfänger:innen zu finanzieren. Der weitaus größere Teil der Beiträge fließt jedoch in die Kapitaldeckung. Auf Basis der Entscheidungen des Verwaltungsausschusses wird in Vermögenswerte investiert, die verzinst oder renditebringend angelegt werden, sodass das individuelle Ansparvermögen der Mitglieder wächst. Da die Gewichtung von Umlage- und Kapitaldeckung sowie die konkrete Ausgestaltung der Verzinsung der jeweiligen Versorgungswerke variieren, sind diese wirtschaftlich unterschiedlich aufgestellt. Im Gegensatz zur Deutschen Rentenversicherung (DRV) erhalten sie grundsätzlich keine Zuschüsse des Bundes.

Beitragseinnahmen im Jahresabschluss 2024 der Berliner Ärzteversorgung.
Quelle: Jahresabschluss 2024 / Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung am 18. September 2025
Im Berichtsjahr 2024 hat die BÄV insgesamt 436,5 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen eingenommen.
Im Berichtsjahr 2024 hat die BÄV insgesamt 436,5 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen eingenommen, was einer Steigerung von rund 12 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gründe für dieses Wachstum sind die höheren Mitgliedszahlen, die Zunahme freiwilliger Beitragszahlungen sowie die Anhebung des Höchstbeitrages zur Deutschen Rentenversicherung, an dem sich die Versorgungsabgaben der Mitglieder orientieren.
Arbeitsweise des Versorgungswerkes: die Verwaltung
Um die administrativen Tätigkeiten der BÄV kümmert sich seit 2003 die Verwaltungsgesellschaft für Versorgungswerke mbH (VGV). Sie ist unter anderem für die professionelle Verwaltung der Kapitalanlagen und das umfassende Risikomanagementsystem des Versorgungswerkes zuständig. Die Mitarbeitenden verantworten die Ausarbeitung von Versicherungskonditionen sowie die Beratung und Betreuung der Mitglieder der BÄV, sie bearbeiten deren Leistungsanträge und veranlassen die Rentenzahlungen.
Die VGV ist ein Zusammenschluss von acht berufsständischen Versorgungswerken und betreut derzeit rund 125.000 Versicherte. Durch die gemeinsame Verwaltung können Synergieeffekte bei den Kosten und den Ressourcen sowie Kompetenzen genutzt werden. Im Berichtsjahr lag der gezahlte Verwaltungskostensatz bei 0,87 Prozent und damit minimal über dem Satz des Vorjahres. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die Erweiterung der Stabsstellen Personalentwicklung und Interne Revision sowie auf Neueinstellungen in den Bereichen Bestandsverwaltung und EDV/Administration zurückzuführen.

Verwaltungskostensatz lag bei 0,87 Prozent der Versorgungsabgaben.
Quelle: Jahresabschluss 2024 / Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung am 18. September 2025
Im Berichtsjahr lag der gezahlte Verwaltungskostensatz bei 0,87 Prozent der Versorgungsabgaben und damit minimal über dem Satz des Vorjahres.
Verwaltungsgesellschaft für Versorgungswerke
Nach ihrer Gründung arbeitete die BÄV fast 40 Jahre mit der Deutschen Ärzteversicherung (DÄV) zusammen. Über ein Verwaltungsabkommen stellte die DÄV dem Versorgungswerk Mitarbeitende zur Verfügung und führte deren Dienstleistungen als komplettes Servicepaket im Auftrag durch. Im Laufe der Jahre kam es zu unterschiedlichen Auffassungen.
Die DÄV gehörte nach einer Fusionswelle in der Versicherungsbranche seit den 1980er-Jahren zum französischen AXA-Konzern. Das brachte verschiedene Herausforderungen und vor allem Abhängigkeiten mit sich. So waren die Mitarbeitenden des Versorgungswerkes als Angestellte des AXA-Konzerns unter anderem dessen Strategie unterworfen und zum Teil mit Arbeitsanweisungen konfrontiert, die sich nicht immer mit den Zielen des Versorgungswerkes deckten. Dies führte schließlich zur Kündigung der DÄV-Verträge und zur Neugründung der Verwaltungsgesellschaft für Versorgungswerke mbH (VGV) Ende 2002.
Arbeitsweise des Versorgungswerkes: der Verwaltungsausschuss
Die Geschäfte des Versorgungswerkes werden vom Verwaltungsausschuss geführt. Dieser setzt sich aus ehrenamtlich tätigen Mitgliedern zusammen und tagt mindestens sechsmal pro Jahr. 2024 hat sich der Verwaltungsausschuss insgesamt neunmal getroffen, um über Leistungsanträge der Mitglieder, die Verwendung der Mitgliedsbeiträge und die Ausrichtung des Versorgungswerkes zu entscheiden.
Das Vermögen des Versorgungswerkes besteht aktuell aus Investments in Kapitalanlagen. Diese sind im Berichtsjahr weiter gestiegen und beliefen sich Ende 2024 auf über zwölf Milliarden Euro. Das ist ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresbestand.

Kapitalanlagebestand im Jahresabschluss 2024 der Berliner Ärzteversorgung.
Quelle: Jahresabschluss 2024 / Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung am 18. September 2025
Das Vermögen des Versorgungswerkes ist im Berichtsjahr weiter gestiegen und belief sich Ende 2024 auf über zwölf Milliarden Euro.
Die formalen Rahmenbedingungen für die Anlage-, Risiko- und Finanzierungsstrategien des Verwaltungsausschusses sind in den Bestimmungen des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG), der Anlageverordnung sowie der Heilberufsversorgungswerkaufsichtsverordnung (VersWerkVO, Berlin) festgelegt. Diese schreiben vor, dass der Fokus bei jeglichen Anlagen auf „maximaler Sicherheit, Rentabilität und Liquidität” des Vermögens liegen muss. Zudem muss das Versorgungswerk jederzeit liquide sein und grundsätzlich auf eine breite Mischung und Streuung seiner Kapitalanlagen achten.
Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben haben der Aufsichtsausschuss und die Vertreterversammlung der BÄV weitere Anlagerichtlinien für Kapitalanlageentscheidungen festgelegt. Ein Blick auf die aktuelle Aufteilung der Kapitalanlagen zeigt, dass die BÄV auch im Berichtsjahr auf eine hohe Diversifizierung ihres Portfolios geachtet hat.

Portfoliodiversifizierung im Jahresabschluss 2024 der Berliner Ärzteversorgung.
Quelle: Jahresabschluss 2024 / Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung am 18. September 2025
Die hohe Diversifizierung des Portfolios soll auch in Zukunft fortgeführt werden.
Um gute und fundierte Entscheidungen treffen zu können, werden die Mitglieder des Verwaltungsausschusses durch die Spezialist:innen der VGV unterstützt. Diese übernehmen verschiedene Aufgaben zur strategischen Gesamtsteuerung der Kapitalanlagen des Versorgungswerkes. Dazu nutzen sie im Wesentlichen drei Instrumente: die Asset Liability Management Studie (ALM-Studie), die Strategische Asset Allokation (SAA) und die daraus abgeleitete Anlagestrategie.
Mithilfe der ALM-Studie werden die Geldanlagen (Assets) und Verpflichtungen (Liabilities) der BÄV aufeinander abgestimmt. Dadurch wird sichergestellt, dass die BÄV stets über ausreichend Mittel verfügt, um die Renten ihrer Mitglieder sowie mögliche Versicherungsleistungen zu zahlen. Konkret simuliert die ALM-Studie mithilfe von Computermodellen finanzielle Zukunftsszenarien. Wie entwickeln sich die Zinsen? Wie reagieren die Geldanlagen darauf? Wie verändern sich die Verpflichtungen der Versorgungseinrichtung? Was passiert, wenn die Zinsen stark fallen oder es einen Börsencrash gibt? Die Modelle zeigen, welche Strategien langfristig stabil und sicher sind.
Mithilfe stochastischer Methoden wird mit dem zweiten Instrument, der SAA, die statistisch gesehen bestmögliche Zusammensetzung unterschiedlicher Anlageklassen ermittelt. Dadurch soll langfristig eine sichere und ertragreiche Mischung gefunden werden, um die Verpflichtungen der BÄV zu erfüllen, ihr Vermögen zu erhalten und es bestenfalls zu vermehren.
Wir haben ein sehr umfangreiches Online-Informationssystem etabliert, über das wir auf tagesaktuelle Daten zugreifen können. In den Sitzungen des Ausschusses werden die aktuellen Daten, Fakten und Analysen rund um die Kapitalanlagen von den Mitarbeitenden der VGV vorgestellt und dann gemeinsam diskutiert.

Dr. med. Matthias Albrecht
Foto: Anke Illing / Ärztekammer Berlin
Auf Basis der SAA entwickelt der Verwaltungsausschuss schließlich die Anlagestrategie. Dazu ermitteln die Mitarbeitenden der VGV zum Jahresende die jährlichen Mittelzu- und Mittelabflüsse der BÄV sowie das prognostizierte Wachstum. Damit der Ausschuss zeitnah auf mögliche Abweichungen reagieren kann, beobachten sie laufend die Entwicklungen und informieren die Ausschussmitglieder über den aktuellen Stand.
Bei geplanten Portfolioänderungen bereiten die Mitarbeitenden der VGV eine fundierte Beschlussfassung für die Ausschussmitglieder vor. Dazu prüfen sie in einem geregelten Auswahlprozess – dem sogenannten strukturierten Auswahlverfahren – verschiedene Manager einschließlich aller wichtigen steuerlichen, wirtschaftlichen und versicherungsaufsichtsrechtlichen Aspekte.
Zur Entscheidungsfindung kann der Verwaltungsausschuss zudem externe Investmentberater:innen hinzuziehen. Die Beratung kann dabei sowohl generalistisch als auch segmentweise oder zu Sonderthemen erfolgen. Auch das Einholen von Zweitmeinungen ist jederzeit möglich.
Arbeitsweise des Versorgungswerkes: der Aufsichtsausschuss
Überwacht wird die Geschäftstätigkeit des Verwaltungsausschusses von den sechs Mitgliedern des Aufsichtsausschusses. Sie entscheiden insbesondere über Widersprüche von Mitgliedern der BÄV gegen Entscheidungen des Verwaltungsausschusses zu Leistungsanträgen und kontrollieren sämtliche Vermögensangelegenheiten des Versorgungswerkes. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts sowie die Auswahl der Wirtschaftsprüfergesellschaft, die diese Prüfung offiziell durchführt. Zudem erstellen die Mitglieder Richtlinien für die Kapitalanlagen und kontrollieren deren Einhaltung.
Anlagestrategie der Berliner Ärzteversorgung
Die Anlagestrategie der BÄV basiert auf einer breit gefächerten und nachhaltigen Anlagepolitik, um die Beiträge sicher anzulegen und die Gewinne zu maximieren.
Seit 2008 wird bei Entscheidungen auch auf Nachhaltigkeitsaspekte geachtet. Unterstrichen wurde dies durch die Unterzeichnung der UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren (PRI) 2020. Zudem investiert das Versorgungswerk seit 2015 nicht mehr in Unternehmen, die bestimmte Grenzwerte in den Bereichen Kohleförderung, Energiegewinnung aus Kohle sowie Ölsandgewinnung überschreiten.
Konkret werden alle Unternehmen ausgeschlossen, deren Umsätze in diesen Feldern 25 Prozent übersteigen. Dadurch sind heute nur noch sehr wenige Unternehmen im Portfolio der Berliner Ärzteversorgung enthalten, die in diesen Geschäftsfeldern tätig sind.
Im Berichtsjahr haben sich die Mitglieder des Aufsichtsausschusses insgesamt sechs Mal getroffen und eine gemeinsame Sitzung mit dem Verwaltungsausschuss abgehalten. Zu den nicht öffentlichen Sitzungen müssen jedoch Vertreter:innen der für die Rechts- und Versicherungsaufsicht zuständigen Senatsverwaltungen sowie der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende der Vertreterversammlung eingeladen werden. Als Arbeitsgrundlage erhält der Ausschuss zu seinen Sitzungen fundierte Informationen zu den Kapitalanlagen, zu stillen Reserven und zu Lasten der BÄV. Die Geschäftsführung der VGV nimmt in der Regel an den Sitzungen teil und steht für Fragen zur Verfügung.
Zur Erfüllung seiner Aufgaben kann der Ausschuss zudem eine juristische Beraterin oder einen juristischen Berater mit Befähigung zum Richteramt bestellen. Derzeit nimmt regelmäßig eine Juristin an den Sitzungen des Ausschusses teil und unterstützt dessen Arbeit und Diskussionen durch themenspezifische Beiträge. Außerdem können die Mitglieder die Unterstützung anderer Sachverständiger in Anspruch nehmen, soweit dies für die Erledigung ihrer Aufgaben erforderlich ist.
Die Berichte der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nimmt der Aufsichtsausschuss jährlich im Rahmen einer ausführlichen Besprechung mit den Prüfer:innen entgegen. Nach interner Sichtung und Diskussion des jeweiligen Berichts werden sie dann der Vertreterversammlung vorgestellt.
Es ist nicht realistisch, dass alle Anlagen so erfolgreich laufen wie gewünscht, geplant und erhofft. Die Berliner Ärzteversorgung hat einige kritische finanzpolitische Situationen durchlaufen, ohne Schaden zu nehmen, und das wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft so bleiben.

Dr. med. Roland Urban
Foto: Kathleen Friedrich
Arbeitsweise des Versorgungswerkes: die Vertreterversammlung
Die Vertreterversammlung regelt die Angelegenheiten der BÄV. Sie besteht aus zwölf Mitgliedern und tagt in der Regel zweimal pro Jahr. Zu ihren Aufgaben gehören die Wahl von Ausschussmitgliedern, die Beschlussfassung über Richtlinien für deren Arbeit sowie über die Satzung der Versorgungseinrichtung. Darüber hinaus stellt die Vertreterversammlung den jeweiligen Jahresabschluss der BÄV fest und entlastet den Aufsichts- und den Verwaltungsausschuss. Zudem beschließen die Mitglieder auf Vorschlag der Ausschüsse über die Verwendung von Überschüssen und bei Bedarf über Maßnahmen zur Deckung von Fehlbeträgen.
In der eingangs erwähnten Sitzung Mitte September 2025 gab Christian Neundorf von der Baker Tilly GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zunächst einen Überblick zu den einzelnen Punkten der durchgeführten Prüfung. Gegenstand der Prüfung waren die Buchführung, der Jahresabschluss und der Lagebericht. Wie in den Vorjahren wurde die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses festgestellt und ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt.
Es folgte die einstimmige Feststellung des Jahresabschlusses 2024 sowie die Entlastung des Verwaltungs- und Aufsichtsratsausschusses der BÄV für das Jahr 2024. Der Vorschlag der beiden Ausschüsse, die Gewinne für eine Erhöhung der Rentenbemessungsgrundlagen sowie der Renten und Kinderzuschüsse zum 1. Januar 2026 um zwei Prozent, zu verwenden und den Restbetrag in Höhe von 38,43 Millionen Euro in das nächste Jahr vorzutragen, wurde ebenfalls einstimmig angenommen.
Ausblick
Die Arbeit der hauptamtlichen Verwaltung und der ehrenamtlichen Gremien der BÄV wird zusätzlich von zwei Senatsaufsichtsbehörden kontrolliert. Somit hat nicht nur der Aufsichtsausschuss eine Aufsichtspflicht.
Risikomanagement
Um auch in schwierigen Zeiten äußeren Einflüssen gewachsen zu sein, nutzt die BÄV ein professionelles, unternehmensbezogenes und softwareunterstütztes Risikomanagement. Die Anlageprozesse erfolgen risikoadjustiert, sodass das Risiko der Investitionen stets durch vorhandene Reserven gedeckt ist. Außerdem achtet die BÄV seit vielen Jahren darauf, Reserven zu bilden, um Einbußen in unruhigen Zeiten auffangen zu können, ohne Kürzungen bei den Anwartschaften oder den bereits laufenden Rentenzahlungen vornehmen zu müssen.
Die Zinsschwankungsreserve wurde im Jahresabschluss 2024 um 102,3 Millionen auf rund 1,5 Milliarden Euro erhöht. Damit reicht sie derzeit etwa vier Jahre, um bei ausbleibenden Kapitalerträgen das Kapitalergebnis auf den Rechnungszins von 4 Prozent aufzufüllen. Darüber hinaus wurden auch die bilanziellen Reserven gestärkt, indem die sogenannte Sicherheitsrücklage erhöht und der verbleibende Überschuss in Höhe von 344,9 Millionen Euro der Gewinnrückstellung zugeführt wurde.
Damit die Berichte zu den Sitzungen der Vertreterversammlung auch in Zukunft positive Überschriften tragen, planen die Gremien der BÄV, die Anlagestrategie fortzuführen, das Portfolio weiter zu diversifizieren und stärkere Investitionen in zinsabhängige Anlageklassen mit Potenzial zur Generierung ausschüttungsfähiger Erträge zu tätigen.