3 Fragen zur Arbeit des Aufsichtsausschusses der Berliner Ärzteversorgung

3 Fragen an Dr. med. Roland Urban, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Er engagiert sich seit vielen Jahren in verschiedenen Gremien der Ärztekammer Berlin, unter anderem seit 2017 im Aufsichtsausschuss der Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung, dessen Vorsitzender er seit 2019 ist.

Dr. med. Roland Urban
Interview mit
Dr. med. Roland Urban
Foto: Kathleen Friedrich

Redaktion: 1. Herr Dr. Urban gab es in den vergangenen Jahren Situationen, in denen der Aufsichtsausschuss kritisch eingreifen oder Empfehlungen aussprechen musste?

Dr. med. Roland Urban: Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten aus verschiedenen berufsständischen Versorgungswerken Schreckensmeldungen über problematische Entwicklungen berichtet wurden, hat sich der Aufsichtsausschuss in seinen Sitzungen vermehrt mit den Risiken von Anlagestrategien beschäftigt und dabei auch seine Verantwortung als Aufsichtsgremium wiederholt diskutiert. Allerdings ist die Berichterstattung in den Medien zu kleineren oder auch größeren finanziellen Problemen mancher Versorgungswerke mitunter von wenig Sachkunde geprägt und reißerisch aufgemacht. Tatsache ist, dass trotz aller Unkenrufe kein ärztliches Versorgungswerk insolvent geworden ist.

Es ist nicht realistisch, dass alle Anlagen so erfolgreich laufen wie gewünscht, geplant und erhofft. Die Berliner Ärzteversorgung hat einige kritische finanzpolitische Situationen durchlaufen, ohne Schaden zu nehmen, und das wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft so bleiben. Der Verwaltungsausschuss und die Geschäftsführung der Verwaltungsgesellschaft für Versorgungswerke (VGV) haben in der Vergangenheit ihre Kompetenz und Reaktionsfähigkeit unter Beweis gestellt.

2. Sie und Ihre Kolleg:innen sind medizinische Expert:innen. Welche Mittel und Wege nutzen Sie, um sich das wirtschaftliche und rechtliche Wissen für Ihre Aufgaben anzueignen, und wie teilen Sie Ihr Wissen im Ausschuss?

Diese Frage wird mir und anderen Mitgliedern des Aufsichtsausschusses gelegentlich gestellt. Dies ist grundsätzlich bei allen Gremien der Selbstverwaltung der Fall und muss nicht nachteilig sein. Die Mitglieder des Aufsichtsausschusses nehmen regelmäßig an den Fortbildungsangeboten der VGV teil und sind darüber hinaus beständig darum bemüht, sich zu informieren, beispielsweise bei ganztägigen Veranstaltungen mit Kapitalmanagerinnen und -managern.

3. Welche Themen werden den Aufsichtsausschuss Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren besonders beschäftigen? 

Angesichts der weltpolitisch unsicheren Zeiten und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte, die wiederum die Anlagesituation und die Anlagestrategien der Berliner Ärzteversorgung beeinflussen, ist die Sorge um die Sicherheit der Altersversorgung der Mitglieder natürlich vorhanden. Deshalb wird der Aufsichtsausschuss seine Kontrollaufgabe auch in Zukunft ernst nehmen. Dabei bin ich zuversichtlich, dass wir unsere satzungsgemäßen Verpflichtungen auch zukünftig ohne große Turbulenzen und ohne Verunsicherung der Mitglieder – etwa durch zweifelhafte Berichterstattung in den Medien – erfüllen werden.

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Die Geschäfte des Versorgungswerkes werden vom Verwaltungsausschuss geführt. Dieser entscheidet über Leistungsanträge der Mitglieder, über die Verwendung der Mitgliedsbeiträge sowie über die Ausrichtung des Versorgungswerkes.

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