Eine nachhaltige Arztpraxis – wie geht das? 10 Tipps

Klimaschutz fängt auch in der Praxis an. Wir zeigen in 10 kurzen Tipps, wie niedergelassene Ärzt:innen die Praxis klimafreundlicher organisieren, den CO2-Ausstoß reduzieren, Ressourcen schonen und dabei die Gesundheit fördern können – initiiert vom Arbeitskreis Klimawandel und Gesundheit der Ärztekammer Berlin.

Eine Hausärztin absolviert ihre Hausbesuche in Berlin Friedrichsfelde-Ost mit dem Fahrrad.

Eine Hausärztin absolviert ihre Hausbesuche in Berlin Friedrichsfelde-Ost mit dem Fahrrad.

1. Die 5-R-Regel bei der Mülltrennung: Die Guten ins Körbchen, die Schlechten ins …

Einweg-Materialien verursachen große Mengen an Abfall. Wichtig ist daher die Anwendung des 5-R-Grundsatzes: refuse, reduce, reuse, recycle, repair. Es kann sich auch lohnen, den Medikamentenplan regelmäßig kritisch zu prüfen. So werden auf längere Sicht Ressourcen in der Medikamentenproduktion gespart.

2. Ernährung: Der neue Teller

Ungesunde Ernährung sowie durch das Ernährungssystem hervorgerufene Umweltveränderungen wirken sich negativ auf unsere Gesundheit aus. Der Wechsel hin zu einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung ist der Schlüssel. Hier gibt es weitere Informationen zur Ernährung im Kontext von Planetary Health (KLUG).

3. Mobil mit dem Fahrrad: Spart Zeit, Nerven und CO2

Hausbesuche mit dem Fahrrad bedeuten weniger Stress bei der Parkplatzsuche. Aktive Bewegung an der frischen Luft ist gut für das Herz und trägt zur seelischen Gesundheit bei. Für Arbeitgeber:innen gibt es außerdem Steuervorteile, wenn sie Fahrräder oder den ÖPNV bezuschussen.

Untersuchungen des Umweltbundesamtes zeigen, dass bei einer Fahrstrecke von fünf Kilometern im Stadtverkehr Fahrräder bzw. E-Bikes anderen Verkehrsmitteln in der Schnelligkeit überlegen sind. Zudem können durch Radfahren im Vergleich zum Autofahren schon bei einer Fahrstrecke von fünf Kilometern am Tag rund 300 Kilogramm CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden.

Weiterlesen: Umweltbundesamt: Aktive Mobilität

4. Allergien: Pollenallergien ernst nehmen

Bedingt durch den Klimawandel und erhöhte CO2-Werte kommt es zur Ausbreitung von Neophyten sowie intensiverem und verlängerten Pollenflug. Luftverschmutzung erhöht die Allergenität der Pollen.

5. Pulverinhalatoren: Schütteln, klick und los!

Der Umstieg von Dosier- auf Pulverinhalatoren bei Asthma- und COPD-Patient:innen ist eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung. Die CO2-Emission eines einzigen Dosieraerosols entspricht einer Autofahrt mit Verbrennungsmotor auf ca. 280 km, bei einem Pulverinhalator ca. 6 km. Mehr dazu in der DEGAM S1-Handlungsempfehlung Klimabewusste Verordnung von inhalativen Arzneimitteln.

6. Energiesparen: Einfach mal ausschalten.

Lieber ganz abschalten statt Stand-by: Die Standby-Funktion von Elektrogeräten verbraucht unnötig viel Strom. Besonders praktisch für gemeinsam arbeitende Gerätegruppen sind die sogenannten Master-Slave-Steckdosen. Hier gibt es 25 einfache Tipps zum Stromsparen im Haushalt.

7. Luftverschmutzung: Atmen!

Luftschadstoffe schaden der Gesundheit. Die Grenzwerte sind viel zu hoch. Jede und jeder Einzelne kann sich für saubere Luft einsetzen: durch Fahrrad- statt Autofahren, erneuerbare Energien und weniger Fleischkonsum.

In Deutschland bietet das Umweltbundesamt tagesaktuelle Informationen zur lokalen Luftqualität in Deutschland an. Wir empfehlen, sich auf der Website des Umweltbundesamtes unter Luftqualität mit der Nutzung des Luftqualitätsindex für Ihre Region vertraut zu machen. Dieser Link kann auch empfindlichen Personengruppen empfohlen werden.

8. Hitze: Einen kühlen Kopf bewahren

Hohe Temperaturen führen neben Erschöpfung auch zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko. Besonders betroffen sind hiervon Risikogruppen wie Kleinkinder, ältere Menschen und chronisch Kranke. Achten Sie auf Ihre Mitmenschen. Weitere Informationen erhalten Sie beim Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin.

9. Telemedizin: Digitalisierung für den Klimaschutz

Viele Patient:innen fahren mit dem PKW in die Praxis. Schon bei kurzen Distanzen ist die Klimabilanz der Telemedizin deutlich besser – geschätzt um den Faktor 40 bis 70. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat im Januar 2023 umfangreiche Erweiterungen der Videosprechstunde beschlossen.

10. Narkosemittel: Bitte filtern!

Im OP-Bereich ist Sevofluran eine CO2-ärmere Alternative zu herkömmlichen Anästhetika. Die Vermeidung, Reduzierung und Wiederverwendung von Narkosegasen sind ein enormer – und mitunter leicht umsetzbarer – Hebel für Klimaschutz im Gesundheitswesen. Mehr dazu im Fact-Sheet Klimaschutz und Narkosegase des BUND-Berlin.

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