„Aktuell behelfen wir uns mit den klassischen Möglichkeiten zum Hitzeschutz“

Dr. med. Uta Schannewitzky ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und arbeitet seit 2009 am Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee. Dort leitet sie als Oberärztin die Akutstation mit dem Behandlungsschwerpunkt Doppeldiagnose Psychose und Sucht. „Berliner Ärzt:innen“ hat mit ihr über ihre Aufgaben als ärztliche Klimabeauftragte gesprochen.

Dr. med. Uta Schannewitzky
Interview mit
Dr. med. Uta Schannewitzky

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

Foto: Klaus Heymach

Redaktion: Frau Dr. Schannewitzky, ist es Ihnen wichtig, bei einem Arbeitgeber beschäftigt zu sein, der sich aktiv um Klimaschutz bemüht?

Uta Schannewitzky: Zunächst einmal steht ein gutes Arbeitsklima bei der Auswahl der Arbeitsstelle im Vordergrund. Aber natürlich fielen mir schon bei meinem Vorstellungsgespräch die schöne Parkanlage des Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee, die dort tätigen Gärtner und auch die begrünten Dächer auf. Dies trägt nicht nur zu einer angenehmen Umgebung und Arbeitsatmosphäre bei, sondern schafft auch für die Patientinnen und Patienten eine ruhige und natürliche Umgebung. Für die Patient:innen unserer geschützten Stationen steht jeweils ein Garten zur Verfügung, der auch für die Schwerkranken frische Luft und ein schattiges Plätzchen bereithält. Dass bereits zu Baubeginn unserer Stationspavillons und der Therapiebereiche im Jahr 1995 an das Auffangen von Regenwasser und die Begrünung der Dächer gedacht wurde, gibt ein gutes Gefühl und auch die Zuversicht, dass Klinik- und Konzernleitung grundsätzlich an Klimaschutzmaßnahmen interessiert und für weitere Vorschläge offen sind.

Mittlerweile engagieren Sie sich als ärztliche Klimabeauftragte im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?

Klimaschutz bewegt uns alle. Wie vielen anderen Menschen bereitet mir die Entwicklung große Sorge und ich denke, dass Maßnahmen zum Klimaschutz viel schneller vorangetrieben werden müssen. Daher habe ich mich dazu entschlossen, mich auch in der Klinik dafür zu engagieren. Da ich am Beginn dieser Tätigkeit stehe, bedeutet das für mich, dass ich mir zunächst einen Überblick über bereits Erreichtes verschaffe.

Wie lange sind das Klima und dessen Schutz denn schon Thema in Ihrem Haus?

Über 20 Jahre, das Haus wurde bereits mehrfach mit dem BUND-Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ ausgezeichnet, erstmals im Jahr 2004. Dementsprechend wurden in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen umgesetzt, beispielsweise die Fotovoltaikanlage und Rigolensysteme. Mir ist jetzt wichtig zu schauen, wie wir im Kleinen Energie und Ressourcen einsparen, Verbrauchsmaterialien und Abfall reduzieren können. Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden persönlich mit Maßnahmen zum Schutz des Klimas in ihrem Arbeitsumfeld auseinandersetzen. Hier ist, das sage ich auch durchaus selbstkritisch, in der Vergangenheit in der täglichen Routine vermutlich einiges versäumt worden.

Klimaschutz bewegt uns alle. Wie vielen anderen Menschen bereitet mir die Entwicklung große Sorge und ich denke, dass Maßnahmen zum Klimaschutz viel schneller vorangetrieben werden müssen.

Dr. med. Uta Schannewitzky,
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

Wie wollen Sie die Mitarbeitenden motivieren?

Eine Ärztin beziehungsweise einen Arzt aus dem Haus mit der Funktion der oder des Klimabeauftragten zu betrauen, ist aus meiner Sicht eine sehr gute Idee, um Mitarbeitende aktiv an diesem wichtigen Thema zu beteiligen. Unsere Fachgruppe stützt sich inhaltlich auf das Positionspapier „Klimawandel und psychische Gesundheit“ einer Task-Force der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Durch die Klimakrise kommt es immer häufiger zu Hitzewellen. Wie geht das Krankenhaus mit dem Thema „Hitzeschutz“ um?

Hitzeschutz ist ein wichtiges, aber durchaus komplexes Thema. Neben unseren grünen Dächern und den schattigen Gärten haben wir einige Möglichkeiten erprobt und zum Teil bereits erfolgreich umgesetzt: Es gibt beispielsweise Hitzeschutzfolien an den ostwärts gerichteten Fenstern der Stationen 8, 9 und 10 des historischen Haupthauses. In einigen Arbeitsräumen der Stationen 7, 8 und 10, die sich ebenfalls im Haupthaus befinden, wurden Klimageräte eingebaut. Auch die Intensivbereiche, einige Arbeitsräume und die Pflegestützpunkte der fakultativ geschlossenen Stationen wurden mit Klimageräten versehen.

Informieren Sie die Mitarbeitenden in Schulungen oder Veranstaltungen zu den Themen Klima- und Hitzeschutz?

Zurzeit arbeiten wir ein umfassendes Hitzeschutzkonzept aus, das unseren Mitarbeitenden in den nächsten Wochen im Rahmen von Informationsveranstaltungen vorgestellt wird.

Gibt es bauliche Anpassungsmaßnahmen, um gezielt vor Hitzewellen zu schützen und Gebäudeeinheiten kühlen zu können?

Bis jetzt gibt es wenige solcher Maßnahmen. Viele unserer Räume sind durch Rollos zu verschatten. Neben den erwähnten Hitzeschutzfolien behelfen wir uns aktuell noch mit klassischen Möglichkeiten zum Hitzeschutz: Tagsüber die Fenster geschlossen halten und verschatten, nachts gründlich lüften. Ich kann mir vorstellen, dass effektivere Verschattungen tagsüber möglich sind. Klimageräte sind wegen des zusätzlichen Energieverbrauchs aus meiner Sicht suboptimal. Bei der Entwicklung von klimafreundlichen Lösungen arbeiten wir eng mit dem technischen Bereich der Alexianer Agamus GmbH zusammen.

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Laura-Marie Strützke ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und engagiert sich seit 2019 als Klimamanagerin des Evangelischen Krankenhauses Hubertus in Berlin-Zehlendorf. „Berliner Ärzt:innen“ hat sie zu bereits umgesetzten und geplanten Klimaschutzmaßnahmen befragt.

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