Obdachlosigkeit: Hitze tötet

Die Gefahren durch Hitze werden nach wie vor stark unterschätzt. Vulnerable Gruppen müssen noch besser vor Hitze geschützt werden. Das ist das Fazit der Pressekonferenz am 2. Juni 2025, zu der die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, die Ärztekammer Berlin, die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG) sowie der Internationale Bund (IB) Berlin-Brandenburg eingeladen hatten.

Kühle Räume und schattiger Garten

Stattgefunden hat die Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des IB in Berlin-Schöneberg. Seit 2022 gibt es dort von Juni bis August ein tägliches Angebot zur Hitzehilfe für obdachlose Menschen. Betroffene finden Rückzugsmöglichkeiten in kühlen Räumen und können den schattigen Garten nutzen. Sie erhalten Getränke, warmes Essen und können ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen.

Ein Blick auf die Wettervorhersagen zeigt, wie wichtig der Hitzeschutz ist: Die Meteorologen gehen von langen Hitzeperioden in diesem Sommer aus. Und das bedeutet eine konkrete Gefahr – insbesondere für ältere Menschen, Vorerkrankte, kleine Kinder, Schwangere und obdachlose Menschen.

Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, kündigte baldige Verbesserungen an: „Berlin geht beim Schutz vor Hitze voran – mit der Erarbeitung des landesweiten Hitzeaktionsplans, der bessere Aufklärung, aber auch konkrete Maßnahmen für besonders gefährdete Gruppen bietet.“ Der Hitzeaktionsplan soll im Herbst 2025 vorliegen, muss dann jedoch noch vom Abgeordnetenhaus verabschiedet und anschließend in zwölf Bezirksplänen umgesetzt werden.

Tausende Hitzetote

Dass das momentane Angebot an Schutzmaßnahmen nicht ausreicht, ist allen klar – auch im Hinblick auf obdachlose Menschen. „Wenn wir wissen, dass mehrere tausend Menschen obdachlos auf den Straßen Berlins Tag für Tag leben, dann wissen wir: Wir haben noch nicht genug Anlaufpunkte in der Stadt“, erklärt PD Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. Über die Folgen müssen sich alle im Klaren sein. Denn, wie Bobbert zusammenfasst: „Hitze tötet.“

Allein im Sommer 2022 sind  laut Robert Koch-Institut (RKI) 4.500 Menschen infolge hoher Temperaturen gestorben. Andere Berechnungen kommen zu weit höheren Zahlen. So hat ein Forscherteam aus München beispielsweise errechnet, dass es im Jahr 2022 bundesweit 9.100 hitzeassoziierte Sterbefälle gab. Die genaue Zahl sei schwer zu ermitteln, so Czyborra, denn Hitzetote schafften es selten in die Schlagzeilen. Ein Grund, mehr darüber zu sprechen – und mehr zu tun.

Unterstützung gesucht

Erstversorgung Hilfebedürftiger

Möchten Sie die Versorgung obdachloser Menschen unterstützen?

Für die Hitzehilfe des IB Berlin-Brandenburg in Berlin-Schöneberg werden noch mitarbeitende Ärztinnen und Ärzte auf ehrenamtlicher Basis gesucht, um vor Ort ein Angebot zur medizinischen Erstversorgung hilfsbedürftiger Menschen einzurichten.

Bei Interesse wenden Sie sich gerne direkt an Janette Werner unter: E .

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