An der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat der Eingriff eine lange Tradition. 2022 wurden dort mit 70 Spendepaaren mit Abstand die meisten Nierenlebendspenden in Deutschland durchgeführt. Diese Möglichkeit erspart oder verkürzt den Patient:innen die anstrengende und nebenwirkungsreiche Dialysebehandlung.
Bei einer Nierenlebendspende ist die eigentliche Operation von Spender:innen und Empfänger:innen immer in ein fächerübergreifendes Behandlungskonzept sowie eine umfassende Betreuung vor und nach der Operation eingebettet. Der Prozess beginnt schon lange vor dem eigentlichen OP-Termin und geht weit darüber hinaus. Zunächst müssen die medizinischen und psychologischen Voraussetzungen geklärt werden (Lebendspendkommission). Die minimalinvasive Lebendspende und die Transplantation erfolgen dann überlappend, um die Ischämiezeit des Organs zu minimieren.
Die größte politische Herausforderung in der Transplantationsmedizin 2023 ist, Deutschland als Schlusslicht bei der postmortalen Organspende zumindest in das europäische Mittelfeld zu führen. Aus medizinischer Sicht wäre die Toleranzinduktion der schönste Erfolg, der Weg dahin ist aber noch lang.
Direkt postoperativ werden Spender:innen auf der Normalstation, Empfänger:innen auf der auf Transplantation spezialisierten Intensivstation überwacht. Hier geht es um das engmaschige Monitoring der Transplantatfunktion und die optimale medizinische Behandlung der Patient:innen in der frühen postoperativen Phase.
Noch während des normalstationären Aufenthaltes wird die Nachsorge für die Zeit nach der Entlassung für beide bereits genau organisiert. Regelmäßige Kontrollen finden über die spezialisierte Transplantationsambulanz in enger Zusammenarbeit mit den betreuenden Hausärzt:innen statt.
Von der Entnahme, Präparation und Einsetzen einer Niere bis zur Nachsorge
Transplantationsmedizin ist Teamwork – neben dem chirurgisch-technischen Anspruch fasziniert mich vor allem die Interdisziplinarität des Faches. Vorbereitung, OP, aber auch postoperative Betreuung, Komplikationsmanagement und Nachsorge – alles muss stimmen, damit unsere Patientinnen und Patienten von einer Transplantation optimal profitieren.
Transplantationszentrum der Charité
Mit aktuell jährlich gesamt über 250 durchgeführten Organtransplantationen, davon über 150 Nierentransplantationen, gehört die Chirurgische Klinik Campus Charité Mitte | Campus Virchow-Klinikum unter der Leitung von Prof. Dr. med. Johann Pratschke zu den führenden Transplantationszentren Europas.
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