„Ich kann alles lernen, was ich brauche, um eine Praxis erfolgreich zu führen“

Kristin Rosenow arbeitet seit 2013 als Spezialistin für Marketing und Kommunikation bei der Arbeitsgruppe Junge Dermatologen (JuDerm) des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD). Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin hat das medizinische Grundstudium absolviert und kann sich daher gut in medizinische Themen hineinversetzen. 

Kristin Rosenow
Interview mit
Kristin Rosenow

Spezialistin für Marketing und Kommunikation bei der BVDD-Arbeitsgruppe Junge Dermatologen (JuDerm)

Foto: privat

Redaktion: Frau Rosenow, seit wann gibt es JuDerm und mit welchem Ziel wurde die Arbeitsgruppe gegründet?

Kristin Rosenow: Die Gründungsidee von JuDerm im Jahr 2011 war, Frauen in der Dermatologie zu fördern. Aber schon bei der ersten Telefonkonferenz zu dem Thema wurde deutlich: Wir müssen uns breiter aufstellen und den Nachwuchs insgesamt fördern.

Wie viele Mitarbeitende hat JuDerm und was tun Sie konkret, um dem Nachwuchsmangel zu begegnen?

Wir arbeiten mit einem Kernteam aus fünf Mitgliedern zum einen daran, das Fach Dermatologie positiv darzustellen, zum anderen wollen wir junge Dermatologinnen und Dermatologen an die freiberufliche Tätigkeit in der ambulanten Versorgung heranführen. Dazu bieten wir zum Beispiel Workshops mit Niederlassungs-Know-how an – von der Erklärung der Abrechnungssystematiken bis hin zu Kommunikation und Marketing für Arztpraxen. So merken die jungen Kolleg:innen: Ich bin nicht allein! Und ich kann alles lernen, was ich brauche, um eine Praxis erfolgreich zu führen.

Wie verbessern Sie das Image der Dermatologie?

Das tun wir in erster Linie, indem wir über die vielen positiven Seiten des Faches berichten und vor allem in unseren Workshops Rede und Antwort zu allen Fragen stehen. Dabei sprechen wir natürlich auch die Schwierigkeiten im Arbeitsalltag an und was in unserem Gesundheitssystem verbessert werden kann. Zum anderen informieren wir in unserem Blog über verschiedene dermatologische Trends und Themen aus dem Klinik- und Praxisalltag.

Seit kurzem gibt es sogar einen Podcast rund um die Dermatologie. Außerdem versuchen wir, die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung persönlich kennenzulernen. Dazu nehmen wir schon im Studium über die Fachschaften Kontakt zu Medizinstudierenden auf, bieten ihnen in Zusammenarbeit mit unserer wissenschaftlichen Schwestergesellschaft, der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG), kostenfreie Kongresstickets an und veranstalten dort Symposien speziell für den Nachwuchs.

Was bekommen Sie für Rückmeldungen?

Wir sehen an unseren Follower- und Teilnehmendenzahlen, dass wir gut angenommen werden: Mittlerweile haben wir 800 Follower:innen auf Instagram, 270 auf LinkedIn und 360 auf Facebook. Am Anfang hatten wir fünf Fortbildungen pro Jahr mit fünf bis sechs Teilnehmenden – jetzt sind es jährlich 18 mit jeweils 50 bis 100 Teilnehmenden. Und das, obwohl die Workshops meist am Wochenende und „nur“ als Webinar stattfinden.

Seit Einführung der kostenfreien Mitgliedschaft für Weiterbildungsassistent:innen im BVDD in den ersten beiden Jahren ist die Zahl der jungen Kolleg:innen auf rund 500 gestiegen. Wie viele Dermatolog:innen sich letztendlich durch unsere Unterstützungsangebote niederlassen, können wir nicht zuverlässig sagen, aber die Niederlassungsseminare sind gut besucht. Viele ehemalige Teilnehmende treffen wir an anderer Stelle mit eigener Praxis wieder.

Wie finanziert sich JuDerm?

Da wir eine Arbeitsgemeinschaft des BVDD sind, in erster Linie durch den Verband, in zweiter Linie durch Förderung aus der Pharmaindustrie. Die Referent:innen sowie Themen und Inhalte für die Fortbildungen suchen wir aber selbst und unabhängig von Sponsoren aus.

Welche Lösungen braucht es, um junge Dermatolog:innen dazu zu bringen, sich in auch strukturschwachen Gegenden niederzulassen?

Das Thema ist sehr komplex und lässt sich nicht in wenigen Schlagworten zusammenfassen. Das Feedback, das wir in unseren Fortbildungen bekommen, zeigt zumindest, dass es schon an Kursen und vor allem an Materialien, wie Listen und Tabellen zu Abrechnungsfragen mangelt. Es sind unterschiedliche Gründe, die von den Teilnehmenden als große Hürden genannt werden, sie fühlen sich beispielsweise oft nicht gut unterstützt. Schließlich ist die Dichte der Patient:innen enorm und führt zu Frust und Erschöpfung. Für all diese Themen müssen Lösungen und Antworten gefunden werden. Insgesamt wünschen wir uns kreative Diskussionen zum Erhalt der wohnortnahen ambulanten Versorgung.

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