Herr Tulga, was ist das Besondere an der Jugendberufsagentur?
Ich würde sagen, das Besondere ist unser Netzwerk vor Ort an zwölf Standorten in Berlin. Dadurch sind wir nah an den jungen Berliner:innen dran, haben kurze Abstimmungswege und können schnell reagieren. Das Team der Jugendberufsagentur Berlin – das sind Expert:innen der Agenturen für Arbeit, der Jobcenter, der Jugendhilfe und der Berater:innen der beruflichen Schulen – bietet gebündelte Kompetenzen und ein breites Leistungsspektrum an, um die Jugendlichen von der Ausbildungssuche bis zum Berufsabschluss bzw. dem ersten Job zu unterstützen. Gemäß unserem Motto „Weil deine Zukunft zählt“, bleiben wir während der Ausbildungs- und Studienjahre stets Ansprechpartner:innen, machen Mut bei eventuellen Rückschlägen und entwickeln gemeinsam Lösungen, wenn sich Probleme oder Fragen ergeben.
Haben viele Jugendliche, die zu Ihnen kommen, Unsicherheiten oder Ängste bezüglich einer Ausbildung, und wenn ja, welche sind das?
Definitiv gibt es Unsicherheiten. Die häufigsten Fragen, die die jungen Menschen umtreiben, sind: Wie finde ich eine Ausbildung? Was passt zu mir? Und sollte ich lieber Abitur machen? Zentral sind auch Unsicherheiten und teilweise Ängste hinsichtlich der unbekannten Anforderungen durch Arbeitgeber:innen sowie der Grenzen des eigenen Leistungsvermögens. Viele Ängste können jedoch durch eine gute Beratung genommen werden. Auch Praktika sind sehr nützlich, um Unsicherheiten abzubauen.
Welche konkreten Unterstützungsmöglichkeiten bietet die Jugendberufsagentur den Jugendliche
Wir unterstützen die jungen Leute durch verschiedene Angebote, etwa durch die berufliche Orientierung und Beratung zu schulischen Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten an Oberstufenzentren sowie zum Nachholen von Schulabschlüssen an beruflichen Schulen. Zudem bieten wir Unterstützung bei der Berufs- und Studienorientierung an, beispielsweise mithilfe von Berufswahltests. Wir helfen bei der Ausbildungssuche, bei Vertragsabschlüssen und beraten auch über Rechte und Pflichten. Um den Übergang von der Schule in die Ausbildung zu erleichtern, bieten wir außerdem Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierung, Assistierte Ausbildung und noch vieles mehr an. Ergänzt wird das Angebot, falls nötig, durch Beratungen zu Problemen wie Schulden, Sucht oder anderem. Es ist tatsächlich ein sehr breites Leistungsspektrum, das uns auszeichnet. Das Wichtigste aber ist: Wir lassen die Jugendlichen oder jungen Erwachsenen nicht allein und tun alles, um ihnen den Einstieg in ein erfolgreiches und zufriedenes Berufsleben zu ermöglichen
Sie unterstützen auch die Ausbilder:innen – in unserem Falle die Ärzt:innen –, etwa, wenn während der Ausbildung Probleme auftauchen. Wie funktioniert das genau?
Hier kann die sogenannte Assistierte Ausbildung (AsA) greifen. Dabei erhalten die Auszubildenden beispielsweise Stützunterricht zum Abbau von Sprach- oder Bildungsdefiziten oder Hilfen zur Förderung fachtheoretischer Kenntnisse und Fähigkeiten. Die Ärzt:innen können auch davon profitieren, indem wir sie bei der Suche nach passenden Auszubildenden, aber auch bei Verwaltungs- und Organisationsfragen unterstützen. Wir helfen auch, falls gewünscht, bei der Vorbereitung und Umsetzung der Ausbildung. Und bei Problemen bieten wir eine Begleitung im Betriebsalltag zur Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses an.
Welche Vorteile bringt es Ihrer Meinung nach für Ärzt:innen, selbst auszubilden?
Die Antwort darauf hat sich im Laufe der Zeit nicht geändert: Es gibt keine bessere Art, sich langfristig qualifizierte Mitarbeitende zu sichern, die engagiert für ihre Praxis arbeiten und alle Arbeitsprozesse genau kennen! Damit investieren sie nicht nur in den Fortbestand ihres Unternehmens, sondern bieten jungen, motivierten Menschen eine Perspektive. Das ist sozusagen eine Win-win-Situation und wir helfen gerne dabei.