Brücken für die Fachkräfte von morgen

Medizinische:r Fachangestellt:er (MFA) ist für viele Jugendliche ein Traumberuf. Doch was ist, wenn die Schulnoten nicht gut genug sind? Wie junge Menschen dennoch MFA werden können und wie die Jugendberufsagentur Berlin (JBA) sie und ausbildende Ärzt:innen dabei unterstützt, war Thema der ersten gemeinsamen Informationsveranstaltung in der Ärztekammer Berlin.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Jugendberufsagentur

Aufgeregt und gespannt betraten die Jugendlichen den Konferenzsaal. Gemeinsam war ihnen, dass sie gerne MFA werden wollen. Aber einige waren auch besorgt, ob sie überhaupt die notwendigen Voraussetzungen für die MFA-Ausbildung haben – das zeigten die Fragen während der Veranstaltung.

Dass es jedoch nicht nur auf gute Schulnoten ankommt, um die Ausbildung gut zu meistern, wurde in den Vorträgen schnell deutlich. Was die „Fachkräfte von morgen“ stattdessen mitbringen sollten, erläuterte Elena Dinçer von der Abteilung Kammermitgliedschaft / Berufsbildung / EU- und Kammerrecht: Interesse an medizinischen Themen sowie an Organisations- und Verwaltungsaufgaben, Lust auf Abwechslung und vor allem Freude am Umgang mit Menschen.

Anerkennung, Lob und wertschätzender Umgang sind heute wichtiger denn je. Viele von uns Ausbildenden haben das aus eigener Erfahrung nie erlebt. Doch die Zeiten haben sich geändert – bei uns allen muss ein Umdenken stattfinden. Wir wollen und müssen Jugendliche für den für uns so wichtigen Beruf MFA begeistern.

Dr. med. Matthias Blöchle,
Vizepräsident der Ärztekammer Berlin

Nach einem kurzen Überblick zu den Aufgaben und Vorteilen des Berufes Medizinische:r Fachangestellt:er übergab Dinçer an Kaan Tulga, Teamleiter bei der Jugendberufsagentur (JBA) Berlin Mitte. Die JBA wolle „Brücken bauen“, also ausbildungsinteressierte Jugendliche einerseits und Ärzt:innen andererseits zusammenbringen, so Tulga. Den Jugendlichen werde für die gesamte Ausbildungszeit eine Begleitperson zur Seite gestellt, um ihre Ausbildung optimal zu fördern. Das beinhalte nicht nur die Ausbildungsplatzsuche, sondern auch Bewerbungstraining, Stärkenanalyse, die Vermittlung von Praktika und Unterstützung beim Vertragsabschluss. Bei Bedarf wird auch gezielte Nachhilfe für die Inhalte der Berufsschule angeboten. Und sollten Probleme auftauchen, gebe es immer Möglichkeiten, diese zu lösen, so Tulga: „Wir haben auch schon Jugendliche ohne Schulabschluss und mit scheinbar schlechten Voraussetzungen in die Ausbildung und bis zum erfolgreichen Berufsabschluss gebracht.“

Mut machte Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin, den anwesenden jungen Menschen schon bei seiner Begrüßung: „Sie müssen bei der Bewerbung nicht mit besonderen Fähigkeiten glänzen. Sie sollten vielmehr glaubhaft vermitteln können, dass sie den Beruf wirklich erlernen wollen.“ Dies bestätigte auch Petra Ulrich, Fachärztin für Innere Medizin und Hausärztin, die ebenso wie Blöchle selbst MFA ausbildet. So sollten Auszubildende vor allem Lust auf die Arbeit haben und prinzipiell Menschen mögen. Mit Offenheit, Freundlichkeit und Neugier sei schon viel gewonnen – der Rest sei dann auch zu schaffen. Ulrich betonte zudem, wie wichtig es sei, jungen Menschen eine Chance zu geben – nicht nur für die Jugendlichen selbst, sondern vor allem für die Ärzt:innen. „Wir wissen, was es heißt, Personalmangel zu haben“, so Ulrich.

Nach dem gelungenen Auftakt planen die Ärztekammer Berlin und die Jugendberufsagentur weitere Veranstaltungen dieser Art sowie eine dauerhafte Zusammenarbeit. Das Ziel der Veranstaltungen fasste Dinçer abschließend an die Jugendlichen gerichtet zusammen: „Wir freuen uns, wenn wir Sie in drei Jahren hier wiedersehen – zur Abschlussprüfung“.

Weitere Informationen zum Ausbildungsberuf Medizinische:r Fachangestellte:r haben wir auf unserer Website zusammengestellt.

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