Malteser Hilfsdienst – Berliner Hausbesuche
Die Patientin Bärbel Fischer (Name geändert) berichtet ihrem Hausarzt von ihren alltäglichen Hürden: Das Einkaufen fällt ihr zunehmend schwerer, außerdem sucht sie einen Sportkurs für Ältere. Der Arzt kann keine medizinische Diagnose stellen – erkennt aber den Unterstützungsbedarf seiner Patientin. Er berichtet der Seniorin von den „Berliner Hausbesuchen“ und gibt ihr ein Faltblatt mit allen notwendigen Informationen. Diese Faltblätter liegen mittlerweile in vielen Berliner Hausarztpraxen aus, denn manche Patientinnen und Patienten suchen ihre Hausarztpraxis nicht nur aus gesundheitlichen Gründen auf – sondern auch, weil sie jemanden zum Reden brauchen. Ob Einsamkeit, finanzielle Sorgen oder Alltagsprobleme: Ärztinnen und Ärzte sind gerade für ältere Menschen die erste Anlaufstelle und manchmal sogar der einzige regelmäßige soziale Kontakt. Diese wichtige Rolle verdient Anerkennung, stellt die Praxisteams jedoch oft vor große Herausforderungen.
Ein Projekt, das hier gezielt ansetzt, sind die „Berliner Hausbesuche“ – ein kostenfreies Angebot für Menschen ab 70 Jahren. Ziel ist es, Seniorinnen und Senioren niedrigschwellig zu unterstützen und passgenau an vorhandene Hilfs- und Freizeitangebote im Kiez zu vermitteln. Damit werden nicht nur individuelle Lebenslagen verbessert, sondern auch die Arztpraxen entlastet.
Gut informiert im eigenen Zuhause – oder im Kiez
Die Berliner Hausbesuche werden vom Malteser Hilfsdienst gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege sowie den Bezirksämtern umgesetzt. Das Konzept: Fachkräfte aus dem Sozial- und Gesundheitswesen besuchen als speziell geschulte Lotsinnen und Lotsen der Malteser interessierte Seniorinnen und Senioren zu Hause – oder treffen sie an einem neutralen Ort wie einem Café oder Seniorentreff. Im persönlichen Gespräch klären sie gemeinsam mit den älteren Menschen, wo Unterstützung benötigt wird. Anschließend informieren die Lotsinnen und Lotsen über wohnortnahe Angebote zu Themen wie Alltagsbewältigung, Gesundheit, Pflege, Bewegung, Freizeit oder digitale Teilhabe. Auf Wunsch helfen sie auch bei der Kontaktaufnahme.
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Vermittlerrolle entlastet die Versorgung
„Unsere Lotsinnen und Lotsen machen sichtbar, was viele gar nicht wissen: Im eigenen Kiez gibt es bereits vielfältige Unterstützung. Wir helfen, diese Angebote zu finden und zu nutzen – und entlasten damit auch die Hausarztpraxen“, so Indra Sarkar, Projektkoordinatorin der Berliner Hausbesuche beim Malteser Hilfsdienst.
Auf Basis eines partizipativ erarbeiteten Konzeptes für Berlin ist das Projekt im Jahr 2021 in zwei Bezirken gestartet – seit Anfang 2024 wird es berlinweit gefördert angeboten. Die Resonanz ist durchweg positiv. So berichtet eine Teilnehmerin: „Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden kann. Die Lotsin hat mir konkrete Wege aufgezeigt – das hat mir viel Sicherheit gegeben.“ Das Angebot ergänzt die Arbeit in den Hausarztpraxen sinnvoll: Es stärkt die Selbstständigkeit älterer Menschen, verbessert ihre Lebensqualität und reduziert nicht medizinisch bedingte Arztkontakte. Gleichzeitig wird der interdisziplinäre Ansatz in der Versorgung gestärkt – mit einem klaren Ziel: die ärztliche Arbeit zu entlasten und mehr Raum für medizinisch notwendige Anliegen zu schaffen.
Malteser Hilfsdienst – Berliner Hausbesuche
Sie möchten Flyer der „Berliner Hausbesuche“ in Ihrer Praxis auslegen oder das Angebot gezielt weiterempfehlen? Für Fragen zum Projekt steht Ihnen die Projektkoordinatorin Indra Sarkar zur Verfügung:
E indra.sarkar@malteser.org
T 030 348 00 32 55
Website: Berliner Hausbesuche