„Wir brauchen Sie in der Medizin“
Quirlig und aufgeregt strömten die Absolvent:innen in den Kinosaal. Dann, als der Vorhang aufging, wurde es ganz still. Gebannt folgten die Anwesenden der Präsentation auf der Leinwand, die in den Abend einführte – umrahmt von emotionaler Filmmusik. Spätestens jetzt wurden alle von der feierlichen Stimmung des Abends ergriffen.
„Wir sind dankbar, dass Sie sich für diesen Beruf entschieden haben. Wir brauchen Sie in der Medizin“, erklärte PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, in seiner Begrüßungsrede.
Es gibt Berufe, bei denen man am ersten Tag merkt, dass es schöne Berufe sind, weil die Arbeit abwechslungsreich ist und eigenständiges Handeln erfordert – und weil man Menschen helfen kann. Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, haben einen solchen Beruf: Medizinische Fachangestellte.
Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin betonte in seiner Videobotschaft die Wichtigkeit des Berufes MFA. „Ihnen stehen viele Türen offen. Es würde mich daher freuen, wenn Sie Ihre Chancen in unserer Stadt ergreifen“, erklärte Kai Wegner. „Die Menschen hier brauchen Sie!“
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
„Sie haben gezeigt, was in Ihnen liegt. Vertrauen Sie nun auf sich und Ihre Fähigkeiten“, ermunterte Dr. med. Kathleen Chaoui, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin, die Absolvent:innen. Danach sprach sie die frisch gebackenen MFA offiziell frei. 186 der insgesamt 254 erfolgreichen Absolvent:innen waren persönlich erschienen. Nach und nach wurden sie auf die Bühne gerufen und nahmen unter großem Applaus ihre Zeugnisse und Kammerbriefe entgegen.
Als Medizinische Fachangestellte sind Sie die Ersten, die mit den Patientinnen und Patienten in Kontakt kommen. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass sich die Patientinnen und Patienten in der Praxis gut aufgehoben fühlen.
Umrahmt wurde die Freisprechung von einem festlichen Programm aus Bildershows, Showacts, Reden und musikalischer Begleitung. Insbesondere die auf der Kinoleinwand eingeblendeten Fotos, die einen Rückblick auf den Ausbildungsweg der Absolvent:innen boten, sorgten für Begeisterung und einzelne Jubelstürme.
Feierliche Freisprechung der Medizinischen Fachangestellten
„Liebe auf den zweiten Blick“
Dass der Weg der Absolvent:innen nicht ohne Hürden war, wurde durch die Ansprachen ihrer Lehrer:innen deutlich. „Es war eine Reise, die nicht immer einfach war“, hieß es da, oder „Der Weg war etwas holprig“. „Es war nicht Liebe auf den ersten, aber auf den zweiten Blick“, erklärte eine Lehrerin mit einem freundlichen Augenzwinkern. Die Leistung, die die nun fertig ausgebildeten MFA vollbracht haben, bezweifelte jedoch niemand. Neue Aufgaben, Arbeitsweisen und vor allem eine große Menge Lernstoff haben sie bewältigt – manche in einer Sprache, die sie erst vor kurzem erlernt hatten. Besonders beeindruckend war daher die Leistung derer, die ihre Ausbildung schneller als vorgesehen durchlaufen und ihre Abschlussprüfungen vorgezogen haben.
Eine besondere Auszeichnung gab es zum Abschluss für die Prüfungsbesten. Chaoui und Dr. med. Marina Heise, ebenfalls Vorstandsmitglied der Ärztekammer Berlin, überreichten ihnen eine Urkunde als Anerkennung für ihre herausragenden Prüfungsergebnisse.
Vorbei war der Abend da noch lange nicht. Bei Sekt, Softdrinks und guter Laune ging die Feier im Foyer des Kinos weiter. Wir wünschen den Medizinischen Fachangestellten alles Gute und viel Erfolg in ihrem Berufsleben!
Woher kommt der Brauch?
Die Freisprechung hat ihren Ursprung in den handwerklichen Zünften des ausgehenden Spätmittelalters. Sie kennzeichnete den Abschluss der Lehrzeit. Der Lehrling wurde damit von dem Meister losgesprochen, das heißt, er trat aus dem Familienverband des Meisters aus und konnte nun „frei“ eine Arbeitsstelle suchen. Auch heiraten durfte er jetzt. Mit der Freisprechung wurden zudem die Gesellenbriefe überreicht und die ehemaligen Lehrlinge feierlich in den Gesellenstand erhoben. Oft wurden während des Rituals eine Freisageformel und ein Eid gesprochen.
Heute bezeichnet die Freisprechung den feierlichen Abschluss der Ausbildungszeit in Handwerksberufen. Es gibt aber auch Ausbildungsberufe außerhalb des Handwerks, in denen der alte Brauch vollzogen wird.
So kamen Mitte Februar 186 der insgesamt 254 erfolgreichen Absolvent:innen der MFA-Abschlussprüfungen Winter 2024/2025 im Delphi Filmpalast zur feierlichen Freisprechung zusammen und nahmen ihre Zeugnisse und Kammerbriefe entgegen.
Die Gruppenfotos vom Abend gibt es hier zum Download.