Riesige Auswahl an Weihnachtsmärkten
Weihnachten steht vor der Tür und damit nicht nur die Saison der weihnachtlichen Abteilungsfeiern – wer macht freiwillig Dienst? – sondern auch die der Besuche auf den Berliner Weihnachtsmärkten. Ob in Begleitung der Praxis- oder Abteilungsbelegschaft oder privat – die Auswahl ist in Berlin riesig und bietet für jeden Geschmack etwas: Rummelcharakter, Eisstockschießen unter Korrektur der Zielgenauigkeit durch Glühweineinfluss oder Handwerkermarkt; traditionell oder elitär.
Bis zum 1. Januar 2026 lockt ein ganz neuer Weihnachtsmarkt am KaDeWe. Angepriesen als neue Oase, soll er mit stilvollen Pagodenzelten und einer besonders festlichen Atmosphäre zum gemütlichen Schlendern und Genießen einladen. Der Markt steht unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters und auf dem vielfältigen Programm stehen auch Spendenaktionen, deren Erlöse den Berliner Kältebus und die Berliner Aidshilfe unterstützen sollen.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile nicht nur in Restaurants und Supermarktregalen, sondern auch auf den Weihnachtsmärkten alkoholfreie Alternativen und damit meine ich nicht den pappsüßen Kinderpunsch! Es gibt wunderbare alkoholfreie Gin-Varianten und sogar promilleneutralen Aperol. Prosten Sie sich also dieses Jahr mit gutem Gewissen zu und sorgen Sie dafür, dass die nächste Studie der WHO zum europäischen Alkoholkonsum positiver ausfällt. Schließlich titelten hier zuletzt Schlagzeilen wie „Europäer trinken sich in den Tod“ angesichts der Tatsache, dass Europa mit einem durchschnittlichen Konsum von 9,2 Litern reinem Alkohol pro Erwachsenem und Jahr weltweit an der Spitze liegt. Dieser hohe Konsum stünde in Verbindung mit zahlreichen gesundheitlichen Schäden und Todesfällen durch Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie durch Unfälle und Gewalt.
Da wir gerade bei Alternativen zu den genüsslichen, vorweihnachtlichen Sünden sind – ich sage nur Rostbratwurst, Nuss-Nougat-Crêpes, Reibekuchen und gebrannte Mandeln –, möchte ich (nur der Form halber!) auf die gesunden, veganen und zuckerreduzierten Gegenvorschläge Maronen ohne alles, Ofenkartoffel pur und Erdbeeren in Zartbitter hinweisen. Aber Weihnachten ist schließlich nur einmal im Jahr und wir sollten es unbeschwert genießen. Wann haben wir in diesen Zeiten denn schon Gelegenheit dazu, uns in kindliche Vorfreude zurückfallen zu lassen, und sei es nur für ein paar Minuten.
Diejenigen unter uns, die sich eher dem Neurodiversitäts-, Hypersensibilitäts- und Agoraphobikerspektrum zuordnen, können vorweihnachtliche Stimmung vielleicht beim Innehalten in der wunderschönen Sankt Hedwigs-Kathedrale finden. Sie steht – wie die meisten Kirchen – allen Menschen unabhängig von Konfession und Glauben offen und besticht durch klare Linien und durchdachte Lichtspiele. Zudem laden fast täglich kurze Orgelstücke zum Zuhören und Entspannen ein.
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Die Qual der Wahl
Wer es ebenfalls besinnlich, jedoch säkularer mag, dem sei der botanische „Christmas Garden“ in Dahlem ans Herz gelegt – insbesondere auf den Glühwürmchengarten bin ich persönlich gespannt. Größere Tiere gibt es in der zweiten großflächig angelegten Lichtinstallation der Hauptstadt im weihnachtlich beleuchteten Tierpark Berlin zu bewundern. Apropos Tiere. Wie wäre es, wenn wir dieses Jahr nicht uns selbst und anderen die Dinge schenken, die wir und sie nie haben wollten und nicht brauchen, sondern den Tieren im Tierheim Berlin mit einer Spende oder Patenschaft etwas Gutes tun? Gibt es auch als Geschenkversion!
Frostbeulen, die lieber Veranstaltungen drinnen besuchen, haben auf den Berliner Bühnen die Qual der Wahl. Leider gibt es auch bei den Dauerbrennern Schwanensee, Zauberflöte und Fledermaus oft nur noch Restkarten. Kalte Finger können übrigens nicht nur ein Zeichen für einfaches Frieren sein, sondern auch für Schilddrüsenerkrankungen, Eisenmangel oder, wenn sie zudem weiß werden, auch für das Raynaud-Syndrom. Stricken Sie sich oder anderen doch ein paar Fäustlinge. Die halten besonders gut warm und laut Studienlage senkt Stricken den Cortisolspiegel, entspannt (schwedisch), fördert neuronale Verbindungen, schützt vor kognitivem Abbau (amerikanisch) und kann kreisende Gedanken bei Essstörungen durchbrechen (kanadisch).
Bei aller Weihnachtsstimmung spielt jedoch in einer kleinen Ecke des Unterbewusstseins auch der Sicherheitsaspekt eine Rolle. Hoffen wir, dass es durch die ergriffenen Schutzmaßnahmen und mehr oder weniger weihnachtlich verkleidete Straßenpoller dieses Jahr überall zu friedlichen Christkindlmärkten kommt.
Schon Hölderlin, wahrhaft kein optimistischer Zeitgenosse, wusste: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“
Hoffen wir also für das nächste Jahr, dass, wenn auch nicht die „Rettung“ kommt, wir Positives, Freude und Zuversicht (wieder)finden. Ich wünsche Ihnen: Frohe Weihnachten!
Rp: Frohe Weihnachten