Zivil-Militärische Zusammenarbeit – eine Säule im Bevölkerungsschutz

Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr versorgt nicht nur die Soldat:innen im In- und Ausland, sondern er stellt auch die Beteiligung an der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ) sicher. Dafür werden Angehörige medizinischer Berufe und Ärzt:innen aller Fachrichtungen gesucht, die sich als Reservist:innen ehrenamtlich einbringen wollen. Auch ungediente Bewerber:innen mit berufsfachlichen Voraussetzungen können beim organisierten Katastrophenschutz unterstützen.

Gesetzliche Grundlagen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit

Die Bundeswehr unterstützt im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit, wenn eine Schadenslage die Leistungsfähigkeit der zivilen Kräfte übersteigt oder wenn die zivilen Ressourcen erschöpft sind. Sie wird subsidiär zu den zivilen Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen wie Rettungsdiensten, Feuerwehren, THW oder der Bundespolizei aktiv. Die Bundeswehr darf im Rahmen verfügbarer Kapazitäten und soweit es der originäre Auftrag der Streitkräfte zulässt, nur so lange unterstützen, bis zivile Einrichtungen und Organisationen am Katastrophen- oder Unfallort einsatzbereit sind und die nötige Hilfe erbringen können.

In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Naturkatastrophen stetig an, die Bedrohung durch terroristische Anschläge ist unverändert und auch Großunfälle geschehen immer wieder, teilweise mit einer erheblichen Anzahl von Geschädigten. Auch mit neuen pandemischen Ereignislagen ist zu rechnen. Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit zeigt gerade dann ihre Stärke. Sie wurde bei Naturkatastrophen, wie etwa den Elbe-Hochwassern, der Flutkatastrophe im Ahrtal oder bei Waldbränden, etabliert und erfolgreich praktiziert. Sie ist eine der Säulen des Bevölkerungsschutzes.

Spätestens mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine seit Februar 2022 wurde der freien Welt zudem die Notwendigkeit abschreckungsfähiger, reaktionsfähiger Sicherheitskräfte, aber auch resilienter Zivilgesellschaften vor Augen geführt. Dazu gehört die umfassende Unterstützung des zivilen Gesundheitssystems. Auch hier wird die Bedeutung zivil-militärischer Zusammenarbeit im Rahmen der Gesamtverteidigung erheblich an Bedeutung gewinnen.

Das Territoriale Netzwerk

Ein Schlüssel zum Erfolg militärischer Unterstützung im Bevölkerungsschutz sind funktionierende und langfristig angelegte Beziehungen, die nur in begrenztem Umfang durch aktive Soldat:innen geleistet werden können. Im Kern werden sie durch Reservist:innen wahrgenommen. Dabei stellen die Landeskommandos die Verbindung zur Landesebene her, die Bezirks- und Kreisverbindungskommandos (BVK/KVK) die zur Ebene der Bezirke und Kreise. Die Verbindungskommandos sind grundsätzlich mit lokal ansässigen und ortskundigen Reservist:innen besetzt. Diese halten die Verbindung zu Ämtern, Dienststellen und Institutionen der Katastrophenschutzbehörden. Sie beraten mit Fachwissen die Krisenstäbe und Kreisverwaltungen, stimmen deren Forderungen an die Bundeswehr ab und ergänzen im Katastrophenfall den jeweiligen Krisenstab personell. Die sanitätsdienstliche Expertise in diesen Verbindungskommandos stellen die Sanitätsoffizier:innen und -feldwebel der Reserve, die in der Region gut vernetzt sind. Diese Reservist:innen verbinden ihre Kenntnis des regionalen zivilen Gesundheitswesens mit dem Wissen der sanitätsdienstlichen Führungs- und Einsatzgrundsätze sowie der Strukturen und Fähigkeiten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.

Immer auf dem Laufenden bleiben. Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an.

Sanitätsregiment 1

Das Sanitätsregiment 1 (SanRgt 1) mit Sitz in Weißenfels und in Berlin ist ein Verband der Sanitätstruppe, der bei Einsätzen zur Krisenbewältigung und Konfliktverhütung, bei der Landes- und Bündnisverteidigung und bei der humanitären Hilfe sanitätsdienstlich unterstützt. Im Inland kann das Sanitätsregiment 1 unter anderem bei Naturkatastrophen, Pandemielagen und besonders schweren Unglücksfällen auf Antrag im Sinne des Grundgesetzes Hilfe leisten. Während der COVID-19-Pandemie waren tausende Sanitätssoldat:innen in allen Bereichen der zivilen medizinischen Versorgung (Krankenhäuser, Impfzentren, Pflegeheime, Gesundheitsämter) im Einsatz und haben die zivil-militärische Zusammenarbeit öffentlichkeitswirksam mit Leben erfüllt.

Für die Organisation und Durchführung dieser Einsätze benötigen wir die Unterstützung von regional kundigen Reservist:innen in den Bezirks- und Kreisverbindungskommandos sowie in den Sanitätskompanien der Verstärkungsreserve. In der Region Berlin/Brandenburg sind noch einige verantwortungsvolle Dienstposten im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit unbesetzt. etwa die Stellen als Sanitätsstabsoffizier:in der Reserve.

Ausbildung

Unsere Arbeit steht und fällt mit der Ausbildung und dem Kontakt zu den unterstellten Reservist:innen. Führung und Betreuung haben daher eine besondere Bedeutung. Aus aktiven Reservist:innen entstand durch eine strukturierte Ausbildung und regelmäßige Informationsveranstaltungen in den letzten Jahren ein dichtes und sich im ständigen Austausch befindliches Netzwerk.

Die Reservist:innen der Verstärkungskompanie werden gemeinsam mit den aktiven Angehörigen des Verbandes ausgebildet. Zur Ausbildung gehören auch Übungen mit Hilfsorganisationen. Die Ausbildung der Reservist:innen im territorialen Netzwerk ist in Teilen aus Fernlehrgängen mit Online-Anteilen konzipiert. So wird die Abwesenheit vom Arbeitsplatz für die Reservisten minimiert. Nach Abschluss der Ausbildung bieten wir regelmäßige Training an, ebenso Fortbildungstagungen zu militärischen und interdisziplinär-medizinischen Themen, die in der Regel von den zuständigen Landesärztekammern als Fortbildungen anerkannt und mit Punkten zertifiziert werden.

Kontakt

Ehrenamtlich aktiv werden

Wenn Sie Interesse haben, sich ehrenamtlich für den Bevölkerungsschutz zu engagieren, dann kontaktieren Sie bitte diese Stellen:

Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung
G 3.5 Nationale territoriale Aufgaben – Zivil-militärische Zusammenarbeit – Reservistenangelegenheiten
E

Sanitätsregiment 1
E

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Wir freuen uns über Ihr Feedback!

Ja
Nein

Vielen Dank!

Zur Ärztekammer Berlin