Onlinebesuch: Vivantes Museum im Klinikum Spandau

Exponate aus über 100 Jahren Pflege- und Krankenhausgeschichte des Vivantes Museums im Klinikum Spandau sind nun auch online auf der Plattform „museum-digital” zu sehen.

Von Achselstützen bis Zwangsjacke: Historische Medizin- und Pflegeobjekte online

Das kleine Museum im Vivantes Klinikum Spandau bewahrt seit über 40 Jahren Objekte aus den Bereichen Medizin und Pflege auf. Anlässlich des 75. Geburtstags von Christa Wrobel, die das Museum über Jahrzehnte aufgebaut und geprägt hat, wurden nun erste Teile der Sammlung online gestellt. Jedes digitale Exponat ist mit Foto, Beschreibung, Materialangaben und Hintergrundinformationen versehen und gibt einen Einblick in die Berliner Krankenhausgeschichte.

Die Rettung einer Zwangsjacke

Wer durch das Klinikum Spandau geht, ahnt kaum, welche Schätze sich im kleinen Museum hinter einer unscheinbaren Tür im Verwaltungsgebäude verbergen. Die Entstehung des Museums begann mit einer Rettungsaktion: Eine gefundene Zwangsjacke sollte entsorgt werden, doch die damalige Lehrkraft an der Krankenpflegeschule, Christa Wrobel, erkannte ihren historischen und pädagogischen Wert. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Sammlung stetig. Heute umfasst sie rund 800 Objekte auf nur 45 Quadratmetern, die nun Stück für Stück online ergänzt werden.

Zu bewundern sind unter anderem chirurgische Instrumente aus dem Jahr 1910, handgeschriebene Stationsanweisungen auf Rückseiten von Fleischerrechnungen aus der Nachkriegszeit, Glas-Infusionssysteme, Achselstützen oder auch ein Oszillograph aus den 1950er-Jahren. „Jedes Objekt erzählt ein Stück Pflegegeschichte und oft auch ein Stück Menschlichkeit“, berichtet Wrobel. Alte Lehrmittel, Stationstagebücher oder schriftliche Anweisungen geben beispielsweise einen Einblick in die Ausbildung von Pflegekräften in den 1950er- und 1960er-Jahren.

Besonders eindrücklich sind die historischen Pflegetrachten: Faltenhauben, Kleider mit weißer Schürze und die berühmte Schwesternbrosche mit dem sogenannten „Fähnchen“. „Es war ein feierlicher Moment, als uns Frau Oberin die Brosche überreichte“, erinnert sich Wrobel, die früher selbst Lernschwester war und zuletzt Koordinatorin für Praxisanleitung. „Viele, ich auch, waren sehr stolz, die Tracht zu tragen. Nach dem Examen wurde das ‚Fähnchen‘ abgeknipst – ein sichtbarer Schritt von der Schülerin zur sogenannten Vollschwester.“

Besichtigung der Museen

Das physische Museum befindet sich im 3. Obergeschoss von Haus 23 des Klinikums Spandau. Eine Besichtigung ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Online ist das Museum natürlich jederzeit erreichbar: museum-digital:berlin

 

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