Medizinische Fachangestellte in die berufliche Freiheit verabschiedet

„Ein Brauch ist das, was den einen Tag von dem anderen Tag unterscheidet“, sagt der schlaue Fuchs zum kleinen Prinzen in der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry. Der Vorstand der Ärztekammer Berlin hatte geladen und es waren viele gekommen. Der Humboldt-Saal in der Urania war mit ca. 450 Gästen gut gefüllt. Nachdem Moderator Matthias Ophoff kurz über die Herkunft des Begriffes „Freisprechung“ aufgeklärt hatte, richtete sich der Präsident der Ärztekammer Berlin, PD Dr. med. Peter Bobbert, in seiner Eröffnungsrede an die erfolgreichen Absolvent:innen: „Beide Daumen hoch. Sie haben Ihre Abschlussprüfung bestanden! Und dafür spreche ich Ihnen im Namen des Vorstandes der Ärztekammer Berlin Respekt und Anerkennung aus.“

Nach dem Dank an alle, die den erfolgreichen Weg zur Prüfung begleitet hatten, gab Bobbert den Absolvent:innen die Botschaft mit, dass Bildung über den Erwerb von Wissen und Fertigkeiten hinaus auch und ganz wesentlich in der Fähigkeit bestehe, sich mit anderen Menschen zu verbinden und ihre Perspektiven und Bedürfnisse zu verstehen. In diesem Sinne ermunterte er sie, in ihrem Beruf Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen. Im Anschluss sprach Jennifer Bundesmann-Grap ein Grußwort für den Verband Medizinischer Fachberufe, Bezirksstelle Berlin, und begrüßte die Absolvent:innen als neue Kolleg:innen. Studiendirektor Jürgen Barning, stellvertretender Schulleiter der Rahel-Hirsch-Schule, gratulierte im Namen beider Berufsschulen. Er hob die Herausforderungen hervor, denen sich die Auszubildenden mit Beginn der Corona-Pandemie hatten stellen müssen und bedankte sich bei allen, die die Auszubildenden unterstützt haben: bei den Ärzt:innen und Medizinischen Fachangestellten in den Ausbildungsstätten sowie bei den Lehrkräften in den Berufsschulen.

In dem folgenden Videobeitrag, den die Ausbildungsbegleiterinnen von Involas gedreht hatten, meldeten sich Auszubildende zu Wort. Authentisch und anrührend zugleich berichteten sie über ihre Erlebnisse auf dem Weg zur Abschlussprüfung und dass es sich gelohnt habe, bis zum Ende durchzuhalten. Sodann spielten die „Wild Strings“ mit Sebastian Casper an der Violine und Michael Riemer an der klassischen Gitarre auf. Technisch virtuos schafften sie in einer frischen Interpretation des Liber Tango in Kürze Anschluss zum Publikum.

Vizepräsident Dr. med. Matthias Blöchle sprach, nachdem er auf die Wichtigkeit von Ausbildung und Umschulung hingewiesen hatte, die Absolvent:innen dann wie folgt frei: „Sie haben Ihr Können nachgewiesen. Eine Ausbilderin oder ein Ausbilder muss nun nicht mehr vor, neben oder hinter Ihnen stehen, um Sie anzuleiten und Ihr Handeln zu überwachen. Die Tage Ihrer Ausbildung und Umschulung sind vorbei. Der heutige Tag markiert symbolisch den Übergang in Ihr Berufsleben, er unterscheidet den einen Tag von dem anderen. Seien Sie zuversichtlich! Vertrauen Sie auf sich und Ihre Fähigkeiten. Nehmen Sie Ihre Freiheit in Ihre eigenen Hände!“

Und dann war es so weit. Die Absolvent:innen kamen klassenweise auf die Bühne, um dort mit Brief und Siegel bestätigt zu bekommen, dass sie nunmehr Medizinische Fachangestellte sind. Die Klassenlehrer:innen riefen alle Absolvent:innen namentlich auf und bei der Übergabe der Zeugnisse, Briefe und Blumen schauten Vizepräsident Blöchle sowie die Mitglieder des Vorstandes Dr. med. Kathleen Chaoui und Dr. med. Susanne von der Heydt stets in strahlende Gesichter. Die emotionale Stimmung auf der Bühne vermochten die Wild Strings in der nachfolgenden Interpretation von „Minor Swing“ unter heftigem Applaus schwungvoll zu verdichten.

Schließlich stand die Auszeichnung der sechs Prüfungsbesten an. Chaoui und von der Heydt überreichten Urkunden, Blumen und Geschenke und sprachen ihnen im Namen des Vorstandes der Ärztekammer Berlin höchste Anerkennung aus. Susanne von der Heydt nahm dies zum Anlass, alle Absolvent:innen zu ermuntern, auch in ihrem weiteren Berufsleben nicht davon abzulassen, kluge Fragen zu stellen.

Nachdem Kathleen Chaoui die Absolvent:innen und weiteren Gäste mit einem „Machen Sie es gut“ verabschiedet hatte, spielten die Wild Strings noch einmal auf. Mit „Little Lion Man“ schafften sie einen mitreißenden Übergang in den sich anschließenden Sektausklang. Am Ende des Abends schlossen sich die Besucher:innen nur zu gerne der Einschätzung an, die Studiendirektor Jürgen Barning in seiner Rede getroffen hatte: „In meinen Augen gibt es keine schönere Geste der Wertschätzung einer bestandenen Berufsausbildung als diese Freisprechungsfeier.“