„Ärzte retten Leben, MFA retten Ärzte“

Ausgelassen feierten Medizinische Fachangestellte (MFA) am 12. Februar 2024 ihren erfolgreichen Berufsabschluss. Im Delphi Filmpalast in Berlin-Charlottenburg wurde ihre feierliche Freisprechung würdig zelebriert.

Feierliche Freisprechung der Medizinischen Fachangestellten am 12. Februar 2024 im Delphi Filmpalast Berlin

Nach der Freisprechung wurde im Foyer des Delphi Filmpalastes ausgelassen gefeiert und Fotos gemacht.

„Einen Weg zu Ende gehen“ als Leitmotiv

Der prächtige Kinosaal am Zoo füllte sich stetig. Unter der strahlenden Lichtkrone kamen die Held:innen des Abends, ihre Ausbilder:innen, Lehrer:innen und Angehörigen zusammen. Rund 450 Menschen, darunter der größte Teil der 229 erfolgreichen Absolvent:innen, versammelten sich in dem Kino, das aufgrund der schieren Größe der Bühne vor der Leinwand auch als Theatersaal durchgehen könnte.

Das Rauschen der angeregten Gespräche verstummte erst, als der heroische Musiktitel „Going the Distance“ aus dem legendären Boxerfilm „Rocky“ den Abend offiziell einläutete. Mit dem Filmzitat war auch das Leitmotiv der Veranstaltung vorgestellt: „Einen Weg zu Ende gehen“. Im Namen des einladenden Vorstandes der Ärztekammer Berlin begrüßte PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, die Anwesenden. Filmisch gesprochen übernahm Bobbert mit seiner Rede die „Exposition“ – die Einführung in das Thema.

Er erinnerte zunächst daran, dass der Held Rocky seinen Kampf gegen den Antagonisten Apollo Creed wohl nicht sportlich, aber menschlich gewonnen habe, um dann an die Absolvent:innen gerichtet zu betonen, dass sie mit dem Abschluss ihrer Ausbildung einen großen beruflichen Erfolg errungen hätten. Natürlich sei dieser Erfolg wichtig, aber noch wichtiger und schöner sei es, „dass Sie als Menschen für Menschen da sind“, fuhr er fort. „Sie können konkret helfen. Menschlichkeit ist der Wert, für den wir, aber auch Sie stehen. Wir stehen zusammen. Und Sie sind Teil dieses Teams“.

Ein Wunsch und eine Hoffnung für die Absolvent:innen

Bobbert dankte sodann den ärztlichen Kolleg:innen, den Leitungen der Berufsschulen, den Klassenleitungen und Lehrkräften, den Schulsozialarbeiter:innen sowie den Ausbildungsbegleiter: innen vom Involas-Projekt „JA zur Ausbildung“. Weiter dankte er den Trägern der Überbetrieblichen Ausbildung, den Vertreter:innen der Umschulungsträger, den Mitgliedern der Ausschüsse, die in den zurückliegenden Wochen die Abschlussprüfungen abgenommen hatten, und den Familien. Zudem dankte Bobbert den Absolvent: innen, dass sie sich für diesen wunderbaren Beruf entschieden haben, und schloss seine Rede mit den Worten: „Zum Ende möchte ich noch einen Wunsch und eine Hoffnung äußern. Ich wünsche Ihnen, dass Sie trotz aller Widrigkeiten nie die Freude an Ihrem Beruf verlieren. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie die Wertschätzung erhalten, die Sie verdienen. Wir brauchen Sie!“

Wie in jedem guten Film gab es einen Sprecher aus dem Off. Christoph Röhrig, Leiter der Abteilung Kammermitgliedschaft / Berufsbildung / EU- und Kammerrecht, führte mit viel Wissen durch den Abend. Er informierte die Anwesenden etwa über die Geschichte des Kinos sowie die gespielte Filmmusik und leitete dann zur nächsten Rednerin Wenke Reimer, stellvertretende Schulleiterin des Oberstufenzentrums Gesundheit, über.

Es sei heute ein schöner Moment für sie, begann diese ihre Rede. Vor allem, weil die Umstände zu Beginn der Ausbildung aufgrund der Pandemie und der Lockdowns, gelinde gesagt, außergewöhnlich gewesen seien. „Trotz aller Widrigkeiten haben Sie den Menschen helfen wollen. Sie haben sich jeden Tag der erhöhten Infektionsgefahr gestellt.“ Dafür gebühre den Absolvent:innen höchster Respekt, fuhr Reimer fort, um anschließend die zu geringe Wertschätzung durch die Gesellschaft zu bedauern. Für das Berufsleben wünschte sie den ehemaligen Schüler:innen abschließend alles Gute und Erfüllung.

„Eine Praxis ohne MFA ist keine Praxis“

Auch für Livemusik war an diesem Abend gesorgt. Die German Gents, ein Quartett aus Berlin, das sich im Jahr 2018 aus Sängern des Staats- und Domchores gegründet hat, sorgten mit unverwechselbaren Stimmen in ihren gesanglichen Einlagen für Begeisterung bei den Zuhörer:innen.

„Eine Praxis ohne MFA ist keine Praxis“, zitierte danach Dr. med. Kathleen Chaoui, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin, einen Kollegen in ihrer Rede. „Die Wichtigkeit des Berufes, den Sie erlernt haben und den Sie ab jetzt ausüben dürfen, ist gar nicht zu überschätzen“, motivierte sie die Absolvent:innen. Zuvor gab sie einen Einblick in den Brauch der Freisprechung. Das Ritual habe seinen Ursprung in der Handwerkstradition des ausgehenden Spätmittelalters und markiere den Abschluss der Lehrzeit. Der Lehrerfolg sei damals zum Anlass genommen worden, den Lehrling von seinen Verpflichtungen gegenüber dem Meister „freizusprechen“.

Und auch Chaoui erinnerte an den Boxer Rocky. Ihm habe neben seinem starken Willen das Team um ihn herum geholfen. Wie im Sport seien ein guter Teamgeist und ein vertrauensvoller Umgang miteinander Gold wert.

Vor der „Konfrontation“, dem spannungsaufbauenden Teil eines Films, konnten die Anwesenden einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Veranstalter hatten eingesandte Fotos der Absolvent:innen und der ausbildenden Praxen zu einer emotionalen Bildstrecke zusammengeschnitten. Auf der Leinwand zu sehen waren strahlende Gesichter in ärztlichen Praxen, Klassenzimmern und zum Teil auch in privaten Räumen sowie wertschätzende Plakate und Worte des Dankes der Ausbilder:innen. Ein Plakat mit der Aufschrift „Ärzte retten Leben, MFA retten Ärzte“ fiel ins Auge – besser lässt es sich nicht auf den Punkt bringen.

Sie können konkret helfen. Menschlichkeit ist der Wert, für den wir, aber auch Sie stehen. Wir stehen zusammen. Und Sie sind Teil dieses Teams.

PD Dr. med. Peter Bobbert,
Präsident der Ärztekammer Berlin

„Jeder Tag in einer Arztpraxis ist wie ein kleiner Boxkampf"

Am „Höhepunkt“ des Abends bildete dezente Filmmusik den emotionalen Teppich für die Zeugnisübergabe durch die Lehrkräfte. Jede Klasse wurde einzeln von den verantwortlichen Lehrer:innen auf die Bühne gebeten. Dr. med. Susanne von der Heydt, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin, Dr. med. Kathleen Chaoui, Dr. med. Andreas W. Quurke, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses, sowie Dr. med. Dieter-Hagen Mahlo, Vorsitzender des Ausschusses Medizinische Fachberufe, gratulierten den MFA und überreichten ihnen jeweils eine Rose.

Zuletzt stand die Auszeichnung der Prüfungsbesten an. Chaoui und von der Heydt überreichten vier Absolvent:innen Urkunden sowie Geschenke und sprachen ihnen im Namen des Vorstandes der Ärztekammer Berlin ihre höchste Anerkennung aus. Zwei der Ausgezeichneten nahmen mit ihren Ausbilder:innen teil, sodass Chaoui und von der Heydt die Gelegenheit nutzen, sich bei ihren Kolleg:innen mit Blumen dafür zu bedanken, dass sie in ihren Praxen einen guten Rahmen für den Prüfungserfolg gegeben hatten.

Zuvor hatte von der Heydt bereits ein Schlusswort an alle gerichtet. Sie betonte, dass die Freisprechungsfeier für sie ein Höhepunkt ihrer Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Ärztekammer Berlin sei, um abschließend noch einmal auf „Rocky“ einzugehen: Sie habe sich gefragt, wie viele der Anwesenden den Film aus dem Jahr 1976 überhaupt noch kennen würden. Sie könne sich zumindest noch daran erinnern, dass alle Jungen in ihrem Umfeld damals rohe Eier zum Frühstück gegessen hätten – so wie der Filmheld. Jeder Tag in einer Arztpraxis sei wie ein kleiner Boxkampf. Man müsse immer wachsam sein und reagieren, so von der Heydt weiter. „Stellen Sie sich neuen Herausforderungen. Bleiben Sie nicht stehen. Lernen Sie ein Leben lang“, gab sie den MFA abschließend mit auf den Weg.

Für den ausgelassenen Teil der Veranstaltung verlagerte sich die Gesellschaft in das Foyer des Kinos, um bei einem Glas Sekt einen rundum gelungenen Abend zu feiern.

Wir gratulieren allen Absolvent:innen!

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