Der Virchow-Contest ist Tradition

Medizinstudierende der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigen ihr Können und Fachwissen in einem spielerischen Wettbewerb.

Studierende erfüllen während des Wettbewerbs praktische Aufgaben

Die Studierenden stellen ihr Können bei der praktischen Aufgabe unter Beweis.

Teambuilding und Wettbewerb gleichermaßen

Anfang Dezember 2022 war es wieder soweit: Der traditionelle Virchow-Contest fand statt. „Am Campus Virchow-Klinikum gibt es den Wettbewerb für Medizinstudierende bereits seit dem Jahr 2014“, so Dr. Axel Schunk, Organisator und Moderator der Veranstaltung.

Einmal im Jahr treten Teams bestehend aus fünf Medizinstudierenden der Charité – Universitätsmedizin gegeneinander an und messen ihr Fachwissen sowie ihre medizinischen Fähigkeiten in mehreren spannenden Runden. Zur Jury gehören neun Ärztinnen und Ärzten, die an der Charité beschäftigt oder ihr eng verbunden sind. Sie bewerten die Antworten, vergeben die Punkte und unterstützen die Teams häufig auch mit hilfreichen Erklärungen zu den gesuchten Pathologien. So können Teilnehmende und Zuschauende ganz nebenbei noch zusätzliches Wissen erwerben.

Eröffnet wurde der Virchow-Contest 2022 mit einem Grußwort von Prof. Dr. med. Martin Möckel, Prodekan für Studium und Lehre mit klinischem Schwerpunkt. Er betonte die Bedeutung des Contests für die Teambildung sowie den sportlichen Wettbewerb und wünschte den Teilnehmenden viel Erfolg.

Klinischer Fall, Blickdiagnose und Patient:innenfälle

Der Contest wird immer beliebter, sodass es erstmals zwei Vorrunden zur Auswahl der sechs Teams für die Hauptrunde gab. Für die Qualifizierung mussten zwei Differenzialdiagnose-Fälle, eine Aortenklappenstenose und ein akuter Myokardinfarkt richtig diagnostiziert werden. Weitere Punkte konnten Teams in Blickdiagnose-Runden sammeln: Krankheitsbilder, chemische Strukturformeln, Überträger von Krankheiten wie die Tigermücke oder physiologische Phänomene mussten anhand von Bildern oder Toneinspielern möglichst schnell erkannt bzw. erraten werden. Nach den Vorrunden stand für die Zuschauenden das erste Highlight auf der Tagesordnung. Bei einer Publikumsrunde „Blickdiagnosen“ waren alle Anwesenden gefragt und konnten kleine Leckereien gewinnen.

In der Hauptrunde traten schließlich die Teams „Die Betablocker“, „Morbus Feuerzangenbowle“, „Fachärzt:innen für alles“, „Iatrophob“, „Spekulatius“ und „Gruppe 2“ gegeneinander an. In mehreren Runden mit Differenzial- und Blickdiagnosen wurde um die Wette „gebuzzert“. Neben dem Erkennen von zum Beispiel einer Mitralklappenendokarditis, einer Drillingsschwangerschaft, Morbus Dupuytren oder der Strukturformel von Ibuprofen gab es noch zahlreiche weitere unterhaltsame Herausforderungen zu lösen.

Es folgten mehrere Patient:innenfälle, die es durch zielführende Diagnostik zu lösen galt. Für diese Runden wurde den Teams jeweils ein Beispiel vorgestellt. Reihum konnten die Teams verschiedene Untersuchungen anordnen, etwa Labor oder CT. Das Team, das als Erstes die richtige Diagnose, beispielsweise eine Agranulozytose nach Clozapin-Behandlung, stellen konnte, sicherte sich die Punkte.

Es macht einfach Spaß, im Team gemeinsam Fälle zu lösen und dabei noch viel Neues zu lernen!

Constanze Czimmeck aus dem Siegerteam,
auf die Frage, was den Contest für sie so besonders macht.

Praktischer Höhepunkt: die Praxisaufgabe

Der Höhepunkt des Contests war aber wie immer die Praxisaufgabe. Diese ist für alle Teams gleich und pro Durchgang spielen zwei Teams gegeneinander. Diesmal sollte eine fachgerechte Narkoseeinleitung mit Atemwegsmanagement durchgeführt werden. Pro Team mussten sich zwei Spielende der Herausforderung stellen. Ein fiktiver Patient, gespielt von einem Jurymitglied, war für eine laparoskopische Cholezystektomie angemeldet. Zunächst war er noch wach, sodass die Teams – neben der adäquaten Materialvorbereitung und der Prüfung relevanter Sicherheitsaspekte – die professionelle Kommunikation bis zu seiner Narkose meistern mussten. Am Ende galt es, die Intubation am Kopfmodell durchzuführen. Natürlich gab es eine Zeitbegrenzung, sodass die Teilnehmenden ordentlich ins Schwitzen kamen.

Strahlende Gewinner:innen bei der Siegerehrung am Ende des Wettbewerbs

PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, mit dem Gewinnerteam „Gruppe 2“.

Präsident der Ärztekammer Berlin schwelgt in Erinnerungen

Schließlich wurden die Punkte aus allen Runden addiert. Am Ende stand das Gewinnerteam „Gruppe 2“, dicht gefolgt vom Team „Fachärzt:innen für Alles“ fest und sicherte sich den Buchpreis der Berliner Ärztekammer.

Die Siegerehrung übernahm deren Präsident PD Dr. med. Peter Bobbert der zunächst seine eigene Teilnahme am Benjamin Franklin Contest Revue passieren ließ, welcher Vorläufer des heutigen Virchow-Contests war. Er betonte: „Es ist schön, dass bei diesem Contest Teams und auch Freundschaften zusammenwachsen.“ Die Teamarbeit sei für das ärztliche Arbeiten und den Erfolg unabdingbar und käme im Arbeitsalltag leider oft viel zu kurz. Der Virchow-Contest sei damit etwas ganz Besonderes.

Im Rahmen der Facharztausbildung wird man ja mehr und mehr zum Spezialisten. Da ist es beim Virchow-Contest immer wieder beeindruckend zu sehen, wie unglaublich breit das Wissen der Studierenden ist.

Jurymitglied Dr. med. Edward Michaelis,
DRK Klinikum Berlin Westend

Der große Bruder des Virchow-Contests

Nach dem erfolgreichen Contest freuen sich die Organisator:innen und die Teilnehmenden schon jetzt auf den nächsten Virchow Contest im Dezember 2023. Bereits im Juni 2023 findet zudem der Paul Ehrlich Contest, der große Bruder des Virchow-Contests, in Berlin statt. Nach ähnlichem Prinzip wie beim Virchow-Contest treten dort Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an zwei Tagen in verschiedenen theoretischen und praktischen Spielrunden gegeneinander an. Im vergangenen Jahr fand der Paul Ehrlich Contest an der Medizinischen Universität Innsbruck statt, das Gewinnerteam kam aus Hamburg.

Autor:innen

  • Dr. Axel Schunk
  • Robert Gintrowicz
  • Edward Michaelis
  • Yannik Müller
  • Ronja Behrend

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