Der Übergang zum Fehlgebrauch vollzieht sich meist schleichend
Trotz alarmierender Zahlen bleibt die Medikamentenabhängigkeit häufig unerkannt und wird in der ärztlichen Praxis unterschätzt: Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig, weitere vier Millionen zeigen einen missbräuchlichen Konsum. Besonders häufig betreffen Abhängigkeitsentwicklungen Substanzen wie opioidhaltige Schmerzmittel, Benzodiazepine oder Z-Substanzen – Arzneimittel, die im medizinischen Alltag eine wichtige therapeutische Rolle spielen.
Trotz der Relevanz dieses Themas bleibt diese Form der „stillen“ Sucht in der öffentlichen Wahrnehmung wie auch im Versorgungsalltag häufig im Hintergrund. Der Übergang von einem bestimmungsgemäßen Gebrauch hin zu Fehlgebrauch, schädlichen Gebrauch oder zur Abhängigkeit vollzieht sich meist schleichend und unbemerkt. Ärztinnen und Ärzte stehen dabei vor der komplexen Herausforderung, zwischen einer notwendigen Therapie und einem potenziellen Abhängigkeitsrisiko zu differenzieren – und das unter hohem Zeitdruck und in sensiblen Behandlungssituationen.
Um das Bewusstsein für diese „stille Sucht” zu schärfen, bieten die Bundesärztekammer, der Hausärztinnen- und Hausärzteverband, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) und die Ärztekammer Berlin in Kooperation eine kompakte Online-Fortbildung an.
Fundierte Einblicke
In dem vierstündigen Online-Format erhalten die Teilnehmenden fundierte Informationen zu aktuellen Zahlen und Entwicklungen im Bereich des Medikamentenmissbrauchs. Sie erfahren mehr über ärztliche Handlungsmöglichkeiten und Verantwortungsbereiche sowie über erfolgreiche Kooperationsmodelle an den Schnittstellen zur Suchthilfe und zur Apothekerschaft. Darüber hinaus werden ihnen praxisrelevante Impulse vermittelt.
Stille Sucht - Medikamentenabhängigkeit erkennen und (be-)handeln
- Begrüßung, Einführung und Moderation der Veranstaltung
Christine Neumann-Grutzeck, Co-Vorsitzende des Ausschusses „Sucht und Drogen“ der Bundesärztekammer und Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer sowie
Erik Bodendieck, Co-Vorsitzender des Ausschusses „Sucht und Drogen“ der Bundesärztekammer und Präsident der Sächsischen Landesärztekammer - Grußwort
Prof. Dr. med. Hendrik Streeck, MdB, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen - Medikamente mit Suchtpotenzial: Fakten zu Missbrauch und Abhängigkeit und ein Weg zur nicht-pharmakologischen hausärztlichen Behandlung von Schlafstörungen
Prof. Dr. med. Tom Bschor, Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) und des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) - Jugendliche und Medikamente: Ein unterschätztes Problem?
Prof. Dr. med. Rainer Thomasius, Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf - Opioide: Droht in Deutschland eine Krise wie in Nordamerika?
Prof. Dr. med. Norbert Scherbaum, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) - Medikamentenbezogene Störungen: Prävention, Behandlungsmöglichkeiten und Herausforderungen in der ärztlichen Praxis
Dr. med. Stephan Fuchs, Fachreferent für Suchtmedizin des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands (HÄV) - Schnittstelle Apotheke: Wie kann die gemeinsame Prävention und Früherkennung gelingen?
Vivian Wagner, Dozentin und Apothekerin in der Fürstenplatz-Apotheke Berlin-Westend - Suchthilfe: Herausforderungen in der Versorgung von medikamentenbezogenen Störungen
Dr. med. Darius Chahmoradi Tabatabai
Die Fortbildung richtet sich an Ärztinnen und Ärzte aus dem niedergelassenen sowie stationären Bereich, an Mitarbeitende aus der Suchthilfe sowie an Apothekerinnen und Apotheker. Sie findet am Mittwoch, den 17. September 2025, von 16 bis 20 Uhr statt und die Teilnahme ist kostenfrei.
Auf einen Blick
- Datum: Mittwoch, 17. September 2025
- Ort: Online-Seminar
- Uhrzeit: 16 bis 20 Uhr
- Fortbildungspunkte: 5
- Teilnahmeentgelt: frei
- Anmeldung: https://anmeldung-fb.aekb.de/