„Medizinische Versorgung von Wohnungslosen – Was kann ich konkret tun?“

Fast 60.000 Menschen in Berlin haben Schätzungen zufolge keinen Krankenversicherungsschutz. Wohnungs- und obdachlose Menschen sind davon besonders betroffen, aber auch Selbstständige, Studierende oder EU-Bürger:innen, die keine Arbeit in Deutschland finden. Gemeinsam mit der Berliner Stadtmission hat die Ärztekammer Berlin in einer Veranstaltung am 22. März 2023 darüber informiert, wie sich interessierte Ärzt:innen für Betroffene engagieren können.

Referent:innen verschiedener Organisationen informierten die Gäste über die medizinische Versorgung von Wohnungslosen.

Von links nach rechts: PD Dr. med. Peter Bobbert, Dr. med. Volker Westerbarkey, Louise Zwirner, Svetlana Krasovski-Nikiforovs, Dr. med. Jutta Herbst-Oehme, Dr. med. Peter Schüller

„Der Kern unserer Profession"

Eigentlich gibt es in Deutschland eine allgemeine Krankenversicherungspflicht. Doch die Realität sieht anders aus. Viele Menschen haben keinen oder keinen ausreichenden Krankenversicherungsschutz. „Ein Skandal“, so PD Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, in seinem Grußwort zur Informationsveranstaltung. Denn die medizinische Versorgung sei ein Menschenrecht. Gerade denjenigen zu helfen, die Hilfe am dringendsten benötigen, erinnere ihn daran, weshalb er überhaupt Arzt geworden sei. „Das ist der Kern unserer Profession.“

Informationsmangel

In den vergangenen Monaten hat die Ärztekammer Berlin verschiedene Organisationen, die sich für Menschen ohne Krankenversicherung sowie wohnungs- oder obdachlose Menschen einsetzen, besucht und sich vor Ort ein Bild gemacht. Die Erkenntnis: Viele Menschen engagieren sich in bewundernswerter Weise für Betroffene – gleichzeitig herrscht jedoch ein großer Mangel an Informationen. So wollen viele Ärzt:innen gerne helfen, wissen aber nicht wie, scheuen den bürokratischen Aufwand oder haben Sorge, dass ihnen die Behandlungskosten nicht erstattet werden. So entstand die Idee, interessierte Ärzt:innen zu informieren, wie und wo sie sich engagieren können.

Herausforderungen und Arbeitsalltag

Bei der Veranstaltung Ende März 2023 in der Ärztekammer Berlin sprachen die Referent:innen mit den rund 60 Teilnehmenden über Themen wie Kostenübernahmen, Wartezimmerfähigkeit, über Herausforderungen bei der Notfallversorgung und die Möglichkeiten ehrenamtlicher Mitarbeit. Bei aller Dramatik der Einzelschicksale wurde dabei auch deutlich, wie viel Freude die Ärzt:innen an ihrer Arbeit haben.

Falls Sie noch überlegen, ob Sie sich engagieren wollen: Machen Sie es einfach! Es macht Spaß.

Schlusswort eines Referenten

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