Im Maschinenraum der Demokratie – die 16. Delegiertenversammlung ist gewählt

Der Nikolaus hatte dieses Jahr für die Ärztekammer Berlin letzte Wahlbriefe im Gepäck. Am 6. Dezember 2023 um 10:00 Uhr war endgültig Schluss und der Wahlzeitraum von rund acht Wochen damit beendet.

Wahl zur 16. Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin, Öffnung der eingegangenen Wahlbriefe

Die eingegangenen Wahlbriefe werden maschinell geöffnet.

Choreografie der Demokratie

Was nun folgte, kann man wohl als einen gemeinschaftlichen Kraftakt bezeichnen. Alle Mitarbeitenden des Hauptamtes waren bereits Wochen vorher von der Wahlkoordinatorin über ihren Einsatz informiert und in Arbeitsgruppen eingeteilt worden. Doch vor der Auszählung der Wahlbriefe wurde zunächst das Ergebnis der Online-Wahl aufgerufen und heruntergeladen. Dabei war es unter anderem wichtig auszuschließen, dass Wahlberechtigte ihre Stimme sowohl online als auch brieflich abgegeben hatten. Danach galt es, kistenweise Wahlbriefe zu öffnen, ihren Inhalt zu sichten und zu sortieren. Mit verschiedenen Arbeitsstationen wurde man der Masse Schritt für Schritt erfolgreich Herr. Wie bei einem Uhrwerk griff ein Rad ins andere. Klackernde Maschinen, rollende Wagen mit unzähligen Kisten, eine mächtige Batterie von Scannern: die Choreografie der Demokratie. Das alles lief unter den aufmerksamen Augen der sechs Mitglieder des Wahlausschusses. Sie begleiteten interessiert jeden Arbeitsschritt der Mitarbeitenden und beobachteten diese gewissenhaft, unter anderem durch das Ziehen zahlreicher Stichproben.   

Auf intensive Arbeitsintervalle folgten immer wieder kleinere Pausen. Sei es, dass die Maschinen zum Öffnen der Briefe abgekühlt, weitere Brieföffner beschafft, die Stimmzettel von Kleberesten befreit oder zweifelhafte Stimmen aussortiert und vom Wahlausschuss entschieden werden mussten. Dabei zeigten sich einige Kuriositäten: So hatte ein Wahlbrief die erstaunliche Größe eines kleinen Pakets. Beim Öffnen kamen mehrere zusammengerollte Stimmzettel zum Vorschein; dieser Wahlbrief konnte nicht berücksichtigt werden. Der Bedarf an Schmierzetteln scheint mancherorts hoch zu sein, wenn man sich die Anzahl der zugeschnittenen Wahlbögen vor Augen führte. Allerdings konnte die Mehrzahl dieser Stimmen als gültig gewertet werden, da keine Zweifel an der Geltendmachung des Wahlrechts bestanden. Auch das Zukleben der Wahlbriefe sowie Stimmzettelumschläge gelang nicht in jedem Fall. Ein folgenschweres Versäumnis, denn diese Stimmen konnten nicht gezählt werden. 

Ein Kreuz für Veränderung

Am Rande des emsigen Treibens rätselte man über die Gründe der zu geringen Wahlbeteiligung von knapp 34 Prozent. „Demokratie lebt vom Mitmachen“ war doch die Losung dieser Kammerwahl. Was hielt die Kammermitglieder ab? War es Verdruss, Überforderung, Bequemlichkeit, Indifferenz? Oder der Glaube, dass die eigene Stimme sowieso nichts bewegt? Das wäre allzu traurig, nein gefährlich für unser freiheitlich-demokratisches System. Dabei war es diesmal so einfach wie nie zuvor. Die alternative elektronische Wahl erlaubte das Votum mit nur wenigen Klicks.

Eine Maschine kann auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden, während Teile eines lebenden Organismus nur in Beziehung zueinander arbeiten können. Die Kammer lebt vom Ehrenamt und die Kammermitglieder können sich auf ihre Kammer verlassen. Es braucht also Engagement – und das beginnt mit einem Kreuz. Mit diesem Kreuz kann das Kammermitglied Veränderung anstoßen.

In den frühen Abendstunden des 7. Dezember war es dann so weit. Erwartungsvoll sah eine kleine Gruppe im Foyer der Kammer der Verkündung des Wahlergebnisses entgegen. Dr. med. Roland Urban, stellvertretender Vorsitzender des Wahlausschusses, beendete das Hochamt der Demokratie, indem er den Versammelten die Wahlergebnisse der Kammerwahl 2023 vortrug.

Am 24. Januar 2024 tritt die neue Delegiertenversammlung erstmals zusammen. In dieser konstituierenden Sitzung werden dann die bzw. der neue Präsident:in und die bzw. der Vizepräsident:in sowie der Vorstand der Ärztekammer Berlin gewählt.

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